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- DAZ 37/2021
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Prisma
Unterwasserschlacht!
Oktopusse bewerfen sich mit Dreck und Muscheln
mp | Eine Form der häuslichen Gewalt inszenieren Film und Fernsehen bevorzugt: Streitereien, für gewöhnlich in der Liebe, in der sich Zankende mit Tellern, Tassen oder Klamotten bewerfen. Typisch Mensch. Oder etwa nicht?
Der Biologe Prof. Peter Goldfrey-Smith filmte, wie Oktopusse miteinander umgehen. Dafür reiste er nach Jervis Bay, einer Bucht 200 Kilometer südlich von Sidney. Einen Teil der Bucht nennen Anwohner „Octopolis“, weil dort ungewöhnlich viele Oktopusse leben. Der Forscher beobachtete etwas Ungewöhnliches: Einige Kraken griffen mit ihren Tentakeln Schlick, Muscheln oder Algen. Dann pressten sie einen kräftigen Wasserstrahl aus ihrem Siphon, einem Organ, das die Tiere normalerweise zum Schwimmen gebrauchen. Doch nun zielten sie mit dem Siphon und dem Meeres-Gerümpel auf ihre Artgenossen und bombardierten diese (Aufzeichnungen dieses Phänomens sehen Sie, indem Sie den Webcode R7QK3 in die Suchfunktion auf DAZ.online eingeben). Einmal sahen die Meeresforscher, wie ein Oktopus eine große Muschel mit den Tentakeln griff, und sie wie eine Frisbee schleuderte – und zwar auf einen anderen Oktopus. Die Analysen zeigen, dass die Würfe meist von weiblichen Tintenfischen ausgehen. Oftmals schließen sie sich an heftige Interaktionen an, etwa, wenn ein Männchen vergeblich versucht hat, sich mit dem Weibchen zu paaren. Die Forscher mutmaßen, dass die Geste dem Zorn der Oktopusse Ausdruck verleiht. Keines der getroffenen Tiere warf zurück. Einige wichen den Würfen aus.
Tiere, die auf andere Tiere werfen, beobachten Biologen häufig. Selten aber sind Lebewesen, die auf Artgenossen zielen, noch dazu aus der eigenen Population. Bisher wurde ähnliches nur bei Schimpansen dokumentiert – oder eben beim Menschen. Bei Letzterem kann man das Verhalten leichter beobachten. In der Regel reicht es, den Fernseher zur richtigen Zeit einzuschalten. |
Literatur
Goldfrey-Smith et al. In the Line of Fire: Debris Throwing by Wild Octopuses, bioRxiv 2021, doi: 10.1101/2021.08.18.456805
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