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Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

mab | Impfstoffe gelten als wichtigstes Instrument, um der Pandemie Herr zu werden. Neben NVX-CoV2373 und Verocell befindet sich nun die dritte Protein-basierte Vakzine von Sanofi Pasteur im Rolling-Review-Verfahren der EMA. Diese hat sich vor wenigen Tagen auch für eine Zulassung der mRNA-Vakzine von Moderna bei Kindern ab zwölf Jahren ausgesprochen.
Grafik: GEMINI / AdobeStock

Wir haben im Folgenden wichtige Meldungen der vergangenen Woche für Sie zusammengefasst.

Spikevax jetzt auch für Kinder ab zwölf Jahren

Der Ausschuss für Humanarzneimittel CHMP der europäischen Arzneimittelbehörde EMA hat grünes Licht für die Zulassung der mRNA-Vakzine von Moderna für Kinder ab zwölf Jahren gegeben. Zuvor war der Impfstoff an 3732 Kindern und Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren getestet worden. Diese hatten ähnliche Antikörper-Titer wie junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren entwickelt. In der Gruppe, die mit Spikevax immunisiert worden war, waren keine SARS-CoV-2-Infektionen gemeldet worden, bei den 1073 Placebo-geimpften Jugendlichen traten vier Fälle auf. Die Nebenwirkungen äußerten sich ähnlich wie bei Erwachsenen durch Müdigkeit, Lokalreaktionen, Schmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen. Der CHMP weist darauf hin, dass das Auftreten einer Myokarditis oder Perikarditis nach der Impfung aufgrund der begrenzten Studienteilnehmerzahl nicht genauer untersucht werden konnte. In den nächsten Monaten sollen aber weiterhin die Wirksamkeit und Sicherheit der Vakzine bei den Jugendlichen engmaschig überwacht werden [Pressemeldung des CHMP, 26. Juli 2021].

Sanofi-Vakzine im Rolling-­Review-Verfahren

Nachdem Laborstudien und frühe klinische Studien vielversprechende Ergebnisse geliefert hatten, befindet sich nun auch die vom französischen Sanofi Pasteur entwickelte Vakzine (Vidprevtyn) im Rolling-Review-Verfahren der EMA. Bei dem Protein-­basierten Impfstoff wurde das Spike-­Protein gentechnisch hergestellt, das enthaltene Adjuvans wurde von Glaxo­SmithKline entwickelt. Anders als in einem gewöhnlichen Zulassungsverfahren werden in einem Rolling-Review-Verfahren schon vor Antragstellung alle vorhandenen Daten von der Behörde ausgewertet, um den Zulassungsprozess zu beschleunigen. Parallel forscht Sanofi Pasteur an der Entwicklung eines weiteren mRNA-Impfstoffs gegen COVID-19, der sich aktuell in der Phase I/II befindet [Pressemeldung der EMA, 20. Juli 2021].

Doppelt geimpft und trotzdem krank

Selbst eine vollständige Immunisierung verspricht keinen 100%igen Schutz. So kommt es immer wieder vor, dass Personen trotz zweifacher Impfung zum Teil auch schwer an COVID-19 erkranken. In einer israelischen retrospektiven Kohortenstudie wollte man nun der Frage nachgehen, was mögliche Risikofaktoren für Durchbruchinfektionen sind. An der Studie nahmen 152 vollständig mit der mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer immunisierte Personen im Alter zwischen 22 und 98 Jahren teil, die sich frühestens sieben Tage nach der zweiten Dosis infiziert hatten. Alle Patienten wurden aufgrund der COVID-19-Erkrankung in einem von 17 Krankenhäusern behandelt. 38 Personen hatten eine schlechte Prognose (mechanische Beatmung notwendig oder Tod), der meist eine hohe Viruslast vorangegangen war. Insgesamt verstarben 22%. Es zeigte sich, dass bis auf 4% alle Patienten Komorbiditäten aufwiesen (Bluthochdruck: 71%; Diabetes mellitus: 48%; Herzinsuffizienz: 27%; chronische Nieren-/Lungenerkrankung: 24%; Demenz: 19%; Krebs: 24%). Etwa 40% der Patienten waren zuvor immunsuppressiv behandelt worden [Brosh-Nissimov et al. Clinical Microbiology and Infection 2021. doi: 10.1016/j.cmi.2021.06.036].

Comirnaty® und Vaxzevria®  wirken auch gegen Delta

Eine zweimalige Immunisierung mit der Vakzine von Biontech/Pfizer oder AstraZeneca schützt nahezu gleichwertig vor einer Infektion mit der Delta-Variante und einer Infektion mit der Alpha-Variante. Zu diesem Schluss kommen Forscher, die die Wirksamkeit der beiden Vakzinen in einer Fall-Kontroll-Studie untersucht hatten. So wies Comirnaty® nach doppelter Immunisierung eine Wirksamkeit von 93,7% gegen die Delta-Variante und von 88,0% gegen die Alpha-Variante auf. Die AstraZeneca-Vakzine wies entsprechend Wirksamkeitswerte von 74,5% und 67,0% auf. Dagegen fiel erwartungsgemäß der schützende Effekt nach einmaliger Dosis wesentlich geringer aus: Nur 30,7% Wirksamkeit kann man bei beiden Vakzinen gegenüber der Delta-Variante erwarten, gegenüber der Alpha-Variante sind es immerhin 48,7% [Bernal JL et al. NEJM 2021. doi: 10.1056/NEJMoa2108891].

Anakinra als Therapieoption?

Die EMA überprüft aktuell eine Indikationserweiterung von Anakinra (Kineret®), die den Einsatz des Immunsuppressivums bei erwachsenen COVID-19-Patienten, die an einer Pneumonie leiden und bei denen eine schwerwiegende respiratorische Insuffizienz droht, ermöglichen soll. Über die Blockade des Interleukin-1-Rezeptors soll Anakinra, das normalerweise unter anderem zur Behandlung von rheumatoider Arthritis eingesetzt wird, die entzündlichen Prozesse während einer COVID-19-Erkrankung herunterfahren [Pressemeldung der EMA, 19. Juli 2021].

Wie sich eine Psoriasis-Therapie auf den Impferfolg auswirkt

In einer kürzlich in „The Lancet Rheumatology“ erschienenen Studie wurde die Immunogenität von Psoriasis-Patienten, die entweder mit Methotrexat (n = 17), TNF-alpha-Blockern (n = 27), IL-17-Inhibitoren (n = 15) oder IL-23-Blockern (n = 25) behandelt worden waren, mit der von Psoriasis-Patienten, die keine der oben genannten Arzneimittel erhielten, verglichen. Alle Probanden wurden einmalig mit Comirnaty® immunisiert, die Blutentnahme erfolgte vor sowie 28 Tage nach der Impfung. Im Vergleich zu den untherapierten Psoriasis-Patienten (100%) wiesen nur 78% der immunsuppressiv Behandelten eine Serokonversion auf. Die niedrigste Serokonversionsrate wiesen die mit MTX behandelten Patienten auf (47%). Unter MTX fielen auch die Titer neutralisierender Antikörper gegen den Wildtyp deutlich geringer aus (129 AU/ml) als unter einer Bio­logika-Therapie (269 AU/ml) oder bei den nicht therapierten Patienten (317 AU/ml). Gegen die Alpha-Variante wiesen alle Patienten dagegen ähnlich niedrige Titer neutralisierender Antikörper auf. Zudem zeigte sich, dass die zelluläre Immunantwort durch die Therapeutika nicht beeinflusst wurde. Die Forscher geben jedoch zu bedenken, dass die Serokonversionsrate nicht allein verantwortlich ist für die Effektivität einer Vakzine. Diese muss nun in weiteren Real-World-Studien untersucht werden [Mahil SK et al. The Lancet Rheumatology 2021. doi: 10.1016/S2665-9913(21)00212-5]. |

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