Sauerstoff-Therapie nur nachts?

Eine tägliche 15 bis 18-stündige Sauerstoffgabe (Langzeitsauerstofftherapie) verbessert das Überleben hypoxämischer Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Ob sich eine nur während der Nacht durchgeführte Sauerstofftherapie bei COPD-Patienten mit isolierter nächtlicher arterieller Hypoxämie ebenfalls günstig auswirkt, wurde in einer ­doppelblinden, placebokontrollierten multizentrischen Interventionsstudie untersucht. An ihr nahmen COPD-Patienten teil, die eine nächtliche Sauerstoffsättigung von weniger als 90% aufwiesen, aber noch keine langfristige Sauerstoffgabe benötigten. Die Hälfte der Probanden erhielt über drei bis vier Jahre eine nächtliche Sauerstoffzufuhr (Verum-Gruppe), die andere Hälfte Atemluft über ein identisch aussehendes Sauerstoffgerät (Placebo-Gruppe). Der primäre Studienendpunkt war zusammengesetzt aus Tod jeglicher Ursache und der Notwendigkeit, eine Langzeitsauerstofftherapie (über 15 bis 16, besser 24 Stunden pro Tag) einzuleiten. Ursprünglich war die Aufnahme von 600 Studienteilnehmern geplant, doch nach Problemen bei der Rekrutierung und Beibehaltung in der Studie wurde die weitere Aufnahme nach 243 Patienten gestoppt. Nach einem Follow-up von drei Jahren hatten 39% der Patienten der Verum-Gruppe und 42% der Placebo-Gruppe den primären Studienendpunkt erreicht. In der Verum-Gruppe waren 17,1% der Patienten verstorben, in der Placebo-Gruppe 19,3%. Die Notwendigkeit einer Langzeitsauerstofftherapie bestand nach drei Jahren bei 26,8% der Verum-Gruppe und bei 28,6% der Placebo-Gruppe. Die Studienautoren schließen daraus, dass eine isolierte nächtliche Sauerstoffgabe keinen Effekt auf das Überleben oder die Progression der Erkrankung ‒ gemessen am Bedarf einer langfristigen Sauerstofftherapie ‒ aufweist. Allerdings hatte die Studie einige Schwachpunkte, wie etwa die frühzeitig abgebrochene Rekrutierung der Studienteilnehmer. |