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Apotheke und Markt
Diabetische Neuropathie frühzeitig behandeln
Benfotiamin lindert Neuropathiesymptome
Etwa jede dritte Person mit Diabetes leidet unter einer distalen sensomotorischen Polyneuropathie (DSPN). Bei etwa der Hälfte der Betroffenen ist das mit Missempfindungen in den Füßen verbunden wie Kribbeln, Taubheitsgefühl, Brennen und Schmerzen. Bei der anderen Hälfte verläuft die Polyneuropathie jedoch symptomlos, weshalb die Früherkennung äußerst wichtig ist, betonte Prof. Dr. Dan Ziegler, stv. Direktor des Deutschen Diabetes-Zentrums Düsseldorf. Eine frühe Diagnose wirke der Progression der Nervenschädigung entgegen, lindere Symptome und verhindere Fußulzera. Entsprechend der Praxisleitlinien der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) sollte jeder Patient mindestens einmal jährlich ein standardisiertes neurologisches Screening erhalten. Obwohl die neurologischen Symptome zunehmen, ist die Therapie unzureichend, darauf weist die Nationale Aufklärungsinitiative hin.
Erweitertes Therapie-Konzept
Entsprechend riet Prof. Dr. Kristian Rett vom Endokrinologikum München zu einer frühzeitigen und stadiengerechten Therapie. Das bedeute, eine individuell optimierte Blutzuckereinstellung sowie die pathogenetisch orientierte Behandlung mit Benfotiamin und Alpha-Liponsäure. Interveniert werden sollte möglichst schon im prädiabetischen Stadium. Der Grund: Infolge der chronischen Glucoseexposition werden Zuckerabbauprodukte vermehrt in toxische Abbauwege eingeschleust und schädigen auf unterschiedliche Weise die Gewebe. Die Transketolase, ein Thiamin-abhängiges Enzym, führt die Metabolite einem unschädlichen Abbauweg zu, seine Aktivität ist jedoch durch den diabetesbedingten Mangel an Vitamin B1 reduziert. Die Gabe der fettlöslichen, hoch bioverfügbaren Vitamin-B1-Vorstufe Benfotiamin in Milgamma® kann den Mangel ausgleichen und das wichtige Enzym aktivieren. In klinischen Studien verbesserte Benfotiamin die neuropathischen Symptome bei Diabetikern mit distaler sensomotorischer Polyneuropathie.
Auch das Antioxidans Alpha-Liponsäure kann in die Pathogenese der Nervenschädigung eingreifen und neuropathische Symptome lindern. Ist die Lebensqualität bei einer schmerzhaften Form der Polyneuropathie beeinträchtigt, sollte zusätzlich symptomatisch behandelt werden.
Der diabetische Fuß in der Pandemie
Wie wichtig eine engmaschige Versorgung bei Diabetes und diabetischer Neuropathie ist, zeige die Pandemie, erklärte Prof. Dr. Ralf Lobmann, ärztlicher Direktor der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie am Krankenhaus Bad Cannstatt. So wurden Kontrolluntersuchungen häufig nicht wahrgenommen. Wie Studien aus anderen Ländern zeigten, kam es darüber bei Personen mit diabetischem Fuß zu schwereren Schädigungen und erhöhten Infektionsraten. Das diabetische Fußsyndrom entwickelt eine von vier Personen mit Diabetes. Verbunden damit ist immer das Risiko für Infektionen, Amputationen und eine erhöhte Mortalität. 85% der Amputationen könnten jedoch mit adäquater Schulung und Wundversorgung vermieden werden. Auch wenn die Telemedizin aktuell einen Aufschwung erlebe, seien beim diabetischen Fuß regelmäßige klinische Untersuchungen und eine Wundversorgung durch Fachkräfte wichtig, denn „der diabetische Fuß ist mehr als eine Wunde“, so Lobmann.
Quelle:
Expertengespräch „Aktuelles zur diabetischen Neuropathie“, 12. Mai 2021, veranstaltet von Wörwag im Rahmen des DDG-Kongresses
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