... auch DAZ noch

Zahl der Woche: 14,3 Prozent

tk/ral | „Ich bin so erkältet, ich brauche dringend ein Antibiotikum“. In den meisten Fällen macht eine entsprechende Verordnung zwar keinen Sinn, wurde in der Vergangenheit aber trotzdem häufig aus­geführt, weil die Patienten eben darauf drängten. Mittlerweile hat sich das Verordnungsverhalten diesbezüglich jedoch deutlich verändert. Wurde im Jahr 2010 noch etwa jedem dritten TK-Versicherten wegen einer Erkältung ein Antibiotikum verschrieben, bekam im Jahr 2020 nur noch rund jeder siebte ein entsprechendes Rezept (14,3%).

Über die Zahlen berichtet die Techniker Krankenkasse (TK) auf der Basis einer aktuellen Auswertung der Arzneimittelverordnungen. Der Rückgang der Antibiotika-Verordnungen bei einer Erkältung entspricht demnach einem Minus von 60 Prozent. Besonders deutlich war er anscheinend von 2019 auf 2020 zu beobachten: von 20,7 Prozent auf die bereits erwähnten 14,3 Prozent. Letzteres dürfte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass Erkältungen im Jahr 2020 insgesamt nur eine sehr geringe Rolle spielten. Das betont auch Tim Steimle, Leiter des Fach­bereichs Arzneimittel bei der TK: „Die Einhaltung der Hygieneregeln hat insgesamt für deutlich weniger Infektionen gesorgt. Bei dem Rückgang der Verordnungen bei Erkältungen spielt sicher auch eine Rolle, dass weniger Versicherte überhaupt zur Ärztin oder zum Arzt gegangen sind und zum Beispiel die Möglichkeit der telefonischen Krankschreibung genutzt haben. Dadurch wurde auch weniger verordnet“. Auch insgesamt wurden im „Coronajahr“ 2020 deutlich weniger Antibio­tika verschrieben. Die Verordnungen gingen im Vergleich zu 2019 um fast 24 Prozent zurück, auf 2,85 Tagesdosen pro versicherter Erwerbsperson. Besonders stark waren die Rückgänge im April (minus 43,8%) und im Mai 2020 (minus 41,6%). 

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