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Prisma
Stotternde Finken
Vögel unterstützen Parkinson-Forschung
mp | Bewegen sich Säugetiere, bewirkt in deren Gehirnen der motorische Kortex, dass bestimmte Muskeln kontrahieren. Vorgeschaltet sind dem motorischen Kortex die Basalganglien. Sie programmieren Bewegungsabläufe und sorgen für die richtige motorische „Dosierung“. Störungen der Basalganglien äußern sich klinisch z. B. als Parkinson. Die gestörte Motorik zeigt sich bei Erkrankten unter anderem in der Sprache: Viele Patienten stottern, verlieren die Kontrolle über die Lautstärke oder verpassen das Timing, die Stimme ein- bzw. auszusetzen. Hirnforscher aus Utrecht gingen der Ursache auf den Grund. Ihre Untersuchungen an Zebrafinken zeigen, dass verstärkte, salvenartige Aktionspotenziale innerhalb des Schaltkreises Basalganglien-Kortex die Probleme verursachen. Weil Zebrafinken den Gesang aus ihrer Umgebung erlernen, sind sie für die Neurowissenschaft ein beliebtes Untersuchungsobjekt. Die Niederländer nahmen die Kortikal-Basalganglien der Singvögel ins Visier, die selektiv deren Gezwitscher steuern. Per Mikrodialyse verabreichten sie den Versuchstieren in den entsprechenden Hirnregionen einen speziellen GABAA-Antagonisten. Das Forscherteam hatte zuvor nachgewiesen, dass die lokale Infusion dieses Pharmakons Ganglien verstärkt Aktionspotenziale abfeuern lässt. Nach der Infusion begannen die Zebrafinken zu stottern oder andere Gesangsstörungen zu zeigen. Das ausgelöste Stottern der Vögel ähnelte strukturell den Sprachstörungen von Parkinson-Patienten. Wochen nach dem Absetzen der Infusion normalisierte sich das Zwitschern. Dies deutet darauf hin, dass Bewegungsmuster unabhängig von den Basalganglien verschlüsselt in den Schaltkreisen zum motorischen Kortex liegen. Die Hirnforscher schließen daraus: Stoßweise induzierte Aktionspotenziale in den Ganglien zum Kortex zu normalisieren, könnte motorische Symptome z. B. bei Parkinson-Patienten lindern. |
Literatur
Moorman S et al. Plasticity of stereotyped birdsong driven by chronic manipulation of cortical-basal ganglia activity. Curr Biol 2021, doi:10.1016/j.cub.2021.04.030
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