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Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

mab | Verschiedene Länder haben aufgrund des vorherrschenden Impfstoffmangels das Intervall zwischen den beiden Dosierungen verlängert. Andererseits werden aufgrund der selten auftretenden Sinusvenenthrombosen vermehrt Menschen mit zwei verschiedenen Vakzinen immunisiert. Dass sich diese Abweichungen von der Zulassungsempfehlung nicht negativ auf die Immunogenität ausgewirkt haben, zeigen die neuesten Daten.

Wir haben im Folgenden die wichtigsten Meldungen der vergangenen Woche für Sie zusammengefasst.

Grafik: GEMINI / AdobeStock

Ohne Sorge Impfintervall verlängern?

Aufgrund von Impfstoffmangel haben etliche Länder das empfohlene Intervall zwischen den beiden Immunisierungen gegen COVID-19 verlängert. Einige Virologen hatten dieses Vorgehen mit Sorge betrachtet, weil sie eine verminderte Immunantwort befürchteten. Sie dürften nun aufatmen: Auf dem Preprintserver medRxiv wurden die Ergebnisse einer Kohortenstudie aus Großbritannien veröffentlicht, bei der an 172 Personen die Immunogenität der Vakzine von Biontech/Pfizer in unterschiedlichen Impfintervallen untersucht worden war. Dazu hatten 99 Teilnehmer wie empfohlen die zweite Dosis drei Wochen nach der ersten verabreicht bekommen, die übrigen 73 erst elf bis zwölf Wochen nach der ersten Immunisierung. Jeweils zwei Wochen nach der zweiten Dosis wurden die Antikörper-Titer gegen das Spikeprotein von SARS-CoV-2 sowie die zelluläre Immunantwort bei den Senioren bestimmt. Es zeigte sich, dass die Personen, die in dem längeren Impf­intervall immunisiert worden waren, einen um den Faktor 3,5 höheren Antikörper-Titer aufwiesen als die, bei denen das normale Impfschema angewendet worden war. Demgegenüber fiel die zelluläre Immunantwort, deren Bedeutung laut den Autoren noch unklar ist, jedoch deutlich geringer aus [Parry H et al. medRxiv 2021. doi: 10.1101/2021.05.15.21257017].

Impfstoffmix erzielt gute Wirksamkeit

Bisher war unklar, inwieweit ein heterologes Impfschema, bei dem zuerst der Impfstoff von AstraZeneca und anschließend der von Biontech/Pfizer verimpft wird, sich auf die Immunogenität auswirkt. Nun gibt es diesbezüglich erste Daten von der CombiVacS-Studie aus Spanien, die bisher aber nur in einer Pressemitteilung veröffentlicht wurden. In der Phase-II-Studie hatten 441 von 673 Studienteilnehmern mindestens acht Wochen nach der ersten Immunisierung mit Vaxzevria eine Boosterung mit Comirnaty® erhalten. Die übrigen Probanden erhielten zu einem späteren Zeitpunkt die Boosterung und dienten zur Kontrolle. Zwei Wochen nach der zweiten Dosis war der Antikörpertiter der heterolog Geimpften um den Faktor 150 angestiegen. Dagegen wiesen die Kontrollprobanden ähnliche Antikörper­titer auf wie 14 Tage zuvor. Und auch die Anzahl an neutralisierenden Antikörpern war um das Siebenfache gestiegen, und damit mehr als bei einem homologen Impfschema. Zudem konnten die Forscher zeigen, dass die ge­bildeten Antikörper einen wirksamen Schutz vor SARS-CoV-2 bieten. Anders als in der vor wenigen Tagen publizierten Studie aus Großbritannien waren jedoch nicht verstärkt Nebenwirkungen unter dem heterologen Impfschema feststellbar. Dies wird auch von den Ergebnissen einer Kohortenstudie der Berliner Charité untermauert, die eine ähnliche Häufigkeit an lokalen Nebenwirkungen zeigen. Systemische Nebenwirkungen traten hier mit 48% sogar seltener auf als unter homologen Impfschemata (Comirnaty® 65%, Vaxzevria 86%) [Pressemitteilung des Gesundheitsinstituts Carlos III, 18. Mai 2021 und Hillus D et al. medRxiv 2021. doi.org/10.1101/2021.05.19.21257334].

Vakzine von GSK und Sanofi geht in Phase III

Nachdem der von Sanofi und Glaxo­SmithKline (GSK) entwickelte Protein-basierte Impfstoff überzeugende Ergebnisse in der Phase-II-Studie gezeigt hatte, wird in Kürze der Start der Phase III erwartet. Der adjuvantierte rekombinante Impfstoffkandidat hatte bei den 722 Probanden ähnlich hohe Titer an neutralisierenden Antikörpern erzeugt wie bei Genesenen. Nach der zweiten Dosis zeigt sich eine 95 bis 100%-ige Serokonversion in allen Altersgruppen (18 bis 95 Jahre). Der Impfstoff war in allen getesteten Dosierungen gut verträglich und soll nun in der Dosierung von 10 µg an 35.000 Erwachsenen erprobt werden. Daneben soll die Wirksamkeit von zwei Impfstoffformulierungen untersucht werden, darunter die Varianten D614 (Wuhan) und B.1.351 (Südafrika). Bei entsprechend positiven Ergebnissen rechnen GSK und Sanofi mit einer Zulassung im vierten Quartal 2021 [Pressemitteilung GSK, 18. Mai 2021].

Sputnik light in Russland zugelassen

Um möglichst schnell viele Menschen impfen zu können, haben die russischen Behörden eine Light-Version des Adenovektor-Impfstoffs Sputnik V zugelassen. Es handelt sich dabei um die erste Komponente von Sputnik V, also nur um den Adenovirus Serotyp Nummer 26. Nach 28 Tagen hatte die Light-Version russischen Meldungen zufolge eine Wirksamkeit von 79,4% erzielt. Wie auch schon bei der Zulassung von Sputnik gründet diese Zulassung nicht auf einer Phase-III-Studie, sondern auf gepoolten Daten von Personen, die im Zuge des Massenimpfprogramms zwischen Dezember 2020 und April 2021 aus unterschiedlichsten Gründen nur die erste der beiden Dosierungen erhalten hatten. Zudem soll der Einzeldosis-Impfstoff auch in Labortests eine gute Wirksamkeit gegen alle neuen Coronavirus-Stämme gezeigt haben [Pressemitteilung von Russian Direct Investment Fund, 6. Mai 2021].

Vitamin D schützt wohl nicht

Immer wieder wird ein niedriger Vit­amin-D-Spiegel mit einem höheren Risiko für schwere COVID-19-Verläufe diskutiert. Die neueste Kohortenstudie konnte diesbezüglich keinen Zusammenhang feststellen. Insgesamt waren die Daten von knapp 19.000 Probanden, deren Gesamtserum von 25-Hydroxyvitamin D unter 20 bzw. 30 ng/ml lag, ausgewertet worden. Zunächst schien es, als ob sie eher an COVID-19 erkranken. Nach Adjustierung (unter anderem um die Faktoren Alter, Body-Mass-Index, Raucher, Geschlecht) konnte jedoch kein Zusammenhang mehr erkannt werden. Auch das Bundesinstitut für Risiko­bewertung rät in der Stellungnahme vom 14. Mai 2021 von einer generellen Vitamin-­­­D-Einnahme zur Vorbeugung einer COVID-19-Erkrankung ab [Li Y et al. JAMA 2021. doi:10.1001/jamanetworkopen.2021. 11634]. |

 

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