Arzneimittel und Therapie

Psilocybin vs. Escitalopram

Depressionstherapeutika im direkten Vergleich

mab | Man verspricht sich viel von dem halluzinogen wirkenden Psilo­cybin zur Behandlung von schweren Depressionen. Zuletzt wurde der ursprünglich aus „Magic Mushrooms“ gewonnene Wirkstoff in einer kleinen doppelblinden Phase-II-Studie zur Behandlung von Depressionen im Vergleich zu dem selektiven Serotonin-Reuptake-Inhibitor Escitalopram untersucht. Dazu haben die 59 Probanden mit langjähriger mittelschwerer bis schwerer Depression über einen Zeitraum von sechs Wochen 1 : 1 randomisiert entweder zwei getrennte Dosen 25 mg Psilocybin im Abstand von drei Wochen plus sechs Wochen täglich Placebo bekommen. Die andere Patientengruppe bekam im Abstand von drei Wochen je 1 mg Psilocybin plus sechs Wochen einmal täglich 10 bis 20 mg Escitalopram. Alle Patienten erhielten neben der Pharmakotherapie psychologische Unterstützung. Im primären Endpunkt, einer Veränderung der Punktezahl im QIDS-SR-16-Score (gibt den Schweregrad einer Depression an und kann Werte zwischen 0 und 27 annehmen) wiesen die Teilnehmer beider Gruppen ähnlich gute Verbesserungen auf (-8 Punkte Psilocybin, -6 Punkte Escitalopram). In den sekundären Endpunkten zeigte sich, dass Psilocybin doppelt so häufig (57%) eine Remission der Depression bewirkte als das SSRI (28%). Längere und größere Studien zum Vergleich müssen nun folgen. Eine Einschätzung zu Psilocybin als Therapeutikum lieferte auch Prof. Dr. med. Malek Bajbouj bei seinem Interpharm-Vortrag, der noch bis zum 15. Juni 2021 auf www.interpharm.de angeschaut werden kann. |

Literatur

Carhart-Harris R et al. Trial of Psilocybin versus Escitalopram for Depression. NEJM 2021. doi: 10.1056/NEJMoa2032994

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