Arzneimittel und Therapie

Kurz gemeldet

Filgotinib bei rheumatoider Arthritis

Seit Kurzem steht Patienten mit rheumatoider Arthritis eine neue Therapieoption zur Verfügung: Filgotinib (Jyseleca®) hemmt die Januskinase-1 und unterbindet so die Zytokin-vermittelten inflammatorischen Signale. Der Wirkstoff ist bei Patienten indiziert, die unter einer mittelschweren oder schweren Form der rheumatoiden Arthritis leiden und die nicht auf ein oder mehrere DMARD (disease modifying drug) angesprochen oder diese vertragen haben. Filgotinib ist in den Dosierungen 100 mg und 200 mg als Filmtablette im Handel. Es kann allein oder in Kombination mit Methotrexat eingesetzt werden, wobei der Gemeinsame Bundesausschuss für letztere Therapieoption im April 2021 einen geringen Zusatznutzen ausgesprochen hat. In den Zulassungsstudien war es gut verträglich und weist in zwei Sicherheitsanalysen ein niedriges Risiko für schwerwiegende un­erwünschte kardiale Ereignisse sowie für venöse Thromboembolien auf.

Warnung vor „Go Slim“ und Potenzmitteln

Das Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz warnt vor zwei im Internet erhältlichen Präparaten, die nicht deklarierte Arzneistoffe enthalten: Zum einen wurde in dem zum Gewichts­verlust beworbenen „Go Slim“ der Wirkstoff Sibutramin nachgewiesen. Der appetitzügelnde Serotonin-Noradrenalin-Reup­take-Inhibitor wurde bereits 2010 aufgrund seiner kardio­vaskulären Nebenwirkungen weltweit verboten. Daneben fanden die Zollermittler in dem zur Potenzsteigerung beworbenen Präparat „Viazene Ginseng Complex“ den verschreibungspflichtigen Phosphodiesterase-5-Hemmer Sildenafil.

Einheitliche Fluorid-Empfehlung für Kinder

Lange wurde das Für und Wider einer Fluorid-Gabe für Säuglinge und Kinder kontrovers diskutiert. Nun haben die verantwortlichen Fachgesellschaften reagiert und verkünden als einheitliche Handlungsempfehlung, die Zähne von Geburt an mit Fluorid zu schützen. Wenn die Milchzähne kariesfrei bleiben, dann besteht auch bei den bleibenden Zähnen ein geringeres Risiko für Kariesbefall. Dabei stehen den Eltern im ersten Lebensjahr zwei Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung: Entweder sie lösen eine Fluorid- und Vitamin-D-haltige Tablette in einigen Tropfen Wasser auf und geben diese einmal täglich dem Säugling. Erste Zähnchen sollten dann aber ohne oder mit einer fluoridfreien Zahnpasta geputzt werden. Alternativ kann auf die Tablettengabe verzichtet werden und die Zähne zweimal täglich mit einer reiskorngroßen Menge fluoridhaltiger Zahnpasta (1000 ppm Fluorid) geputzt werden. Ab dem zweiten Geburtstag kann dann zweimal täglich mit einer erbsengroßen Menge fluoridhaltiger Zahnpasta geputzt werden. Um eine Überdosierung zu vermeiden, sollen sich Eltern streng an die empfohlene Menge halten.

Pegasys® bleibt langfristig verfügbar

Nachdem im Juli 2020 bekannt geworden war, dass Roche die Produktion des bei Hepatitis B und C indizierten Peginterferon alfa-2a-haltigen Pegasys® einstellen wird, hatten etliche Fachgesellschaften Bedenken geäußert. Nun verkündet das Pharmaunternehmen in einer Pressemitteilung, dass die Zu­lassung für Pegasys® im Laufe von 2021 an das Unternehmen pharma& übertragen wird und somit das Präparat langfristig verfügbar bleibt.

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