Aus den Ländern

Große Anerkennung und Geld zurück wegen Corona

Online-Kammerversammlung in Niedersachsen

HANNOVER (tmb) | Bei der Online-Kammerversammlung der Apothekerkammer Niedersachsen am 14. April würdigte Abteilungsleiterin Claudia Schröder aus dem Landesgesundheitsministerium den Einsatz der Apotheken und kündigte mehr Impfdosen für die nieder­gelassenen Ärzte an. Die Kammer plant Auftritte in sozialen Medien, und die Mitglieder sollen wegen der Pandemie Beiträge zurückerhalten.

Claudia Schröder, Abteilungsleiterin für Gesundheit und Prävention im Niedersächsischen Sozial- und Gesundheitsministerium und stellvertretende Leiterin des niedersächsischen Corona-Krisenstabes, bekräftigte in ihrem Grußwort zur Kammerversammlung, dass die Apotheker für die Gesundheitsversorgung unverzichtbar seien. Sie dankte der Apothekerkammer und dem Landesapothekerverband für den konstruktiven Dialog und kündigte an, diesen fortzusetzen. Schröder betonte, dass die Pandemie gemeinsam bewältigt werden müsse. Die Apotheker hätten in Niedersachsen einen hervorragenden Ruf, sie ­seien für viele Menschen die erste ­Anlaufstelle. Schröder würdigte die Arbeit der Apotheken und räumte ein, dass die Instabilität der Impfstofflieferungen eine enorme Herausforderung ist. Da die Hausärzte schneller als die Impfzentren impfen könnten, habe Niedersachsen schon früh auf Impfungen durch die niedergelassenen Ärzte gedrängt. Andere Länder würden dagegen eher die Impfzentren hochfahren wollen. Niedersachsen sei an die Vereinbarungen über die „Grundlast“ der Impfungen in den Impfzentren gebunden, aber der größere Teil der Impfdosen solle demnächst an die niedergelassenen Ärzte gehen. Zudem räumte Schröder ein, dass die Impfung mit dem Impfstoff von Astra-Zeneca wegen der langen Aufklärungsgespräche mehr Zeit erfordere. Berend Groeneveld, Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Niedersachsen, würdigte die „gigantische Leistung“ der Ärzte in der vor­herigen Woche. Doch bei den Anfang Mai zu erwartenden Dosen kämen auch die Hausärzte an ihre Grenzen. Daher bräuchten wir auch die Fachärzte, folgerte Groeneveld.

Foto: AK Niedersachsen

Kammerpräsidentin Cathrin Burs: Apotheker sind Garant für eine verlässliche Versorgung

Burs zuversichtlich für die Apothekenzukunft

Auch Kammerpräsidentin Cathrin Burs betonte den guten Draht zum Landesgesundheitsministerium und dankte der langjährigen Ministerin Dr. Carola Reimann für ihr Engagement. Reimann hatte ihr Amt im März aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben. Burs äußerte sich zuversichtlich, dass dieses gute Miteinander mit der Nachfolgerin Daniela Behrens (ebenfalls SPD) fortgesetzt werde. In ihrem Bericht wertete Burs den Auftrag für die Maskenausgabe als Vertrauensbeweis des Bundesgesundheitsministers für die Leistungsfähigkeit der Apotheken. „Die Apotheken waren immer da“, erklärte Burs, und hätten dieses Bild bei der Masken­ausgabe erhärtet. Der Aufwand dafür habe sich Außenstehenden nicht erschlossen, aber die Bruttovergütung von 6 Euro sei verdient gewesen. Allerdings sei auch sie über die Stilblüten des Marketings einzelner Apotheken bei dieser Aktion erstaunt gewesen. Burs lobte den Rahmenvertrag zwischen dem Land und dem Landesapothekerverband zu Corona-Schnelltests als gute Idee, die die Organisa­tion erleichtere. Über 600 Apotheken im Land seien bereits beigetreten. Auch bei den Impfungen durch Hausärzte habe Bundesgesundheitsminister Spahn „keine Sekunde an einen anderen Vertriebsweg“ als über die Apotheken gedacht. Doch Burs forderte, dass der enorme Aufwand angemessen vergütet werde.

Burs erklärte, die Apotheken seien für das E-Rezept bereit und würden sich dabei auch gegen große Versender durchsetzen. Denn die Patienten nähmen den Mehrwert der Apotheken vor Ort wahr. Dazu würden erweiterte Kompetenzen bei pharmazeutischen Dienstleistungen gehören, die von allen Apotheken angeboten werden sollten. Dabei gehe es nicht um ein­zelne Leuchtturmprojekte, sondern jede Apotheke sei mit ihrer Beratung ein Leuchtturm für ihre Patienten, erklärte Burs. Sie verbreitete Zuversicht für die Zeit nach der Pandemie. Dann werde auch die wirtschaftliche Perspektive betrachtet. Sie erwarte, dass der Berufsstand gestärkt aus der Krise hervorgehen werde.

Kammer will in die sozialen Medien

Die Abstimmungen zur Kammerversammlung erfolgten nachträglich schriftlich. Da keine Einwände gegen die Beschlussvorlagen vorgebracht wurden, kann die Zustimmung der Delegierten erwartet werden. Damit werden der Beitragssatz für die Inhaberbeiträge und der Beitrag für die angestellten Mitglieder unverändert bleiben. Außerdem plant die Kammer eine Beitragsrückerstattung im Gesamtumfang von voraussichtlich 900.000 Euro, erklärte der Vorsitzende des Finanzausschusses, Florian Taentzler. Denn im Berichtsjahr 2020 seien viele geplante Ausgaben entfallen, weil Veranstaltungen und Dienstreisen pandemiebedingt ausfielen. Daraufhin würden die Kammermitglieder etwa zwei Monatsbeiträge zurückerhalten. Für das laufende Jahr plant die Kammer, den Internetauftritt zu modernisieren und Präsenz in sozialen Medien zu zeigen. Kammerjustiziarin Dr. Marion Eickhoff erklärte, zunächst sei ein Auftritt bei Facebook geplant, danach in weiteren Kanälen. Als Ergänzung zu kurzen Posts seien Blog-Beiträge und Podcasts vorgesehen. Dafür soll stundenweise eine Internetredakteurin beschäftigt werden.

Geänderter Staatsvertrag für die Apothekerversorgung

Zur Apothekerversorgung Niedersachsen berichteten Eickhoff und Dr. Hans-Georg Möller, Vorsitzender des Verwaltungsausschusses, die seit Jahren geplante Neustrukturierung sei auf der Zielgeraden. Da die Mitglieder aus Hamburg und Sachsen-Anhalt im derzeitigen obersten Organ, der Kammerversammlung in Niedersachsen, nicht repräsentiert sind, wird eine neue Struktur mit einer nach Länderproporz besetzten Delegiertenversammlung geschaffen. Dazu wird der Staatsvertrag geändert. Die Zustimmungsgesetze sollen im Frühjahr von den drei Landesparlamenten beschlossen werden. Dann muss die Ratifizierungsurkunde in der Staatskanzlei hinterlegt werden. Einen Monat später tritt der neue Staatsvertrag in Kraft – voraussichtlich am 1. Juli. Er sieht eine einjährige Übergangsfrist vor, in der die neuen Strukturen etabliert werden. Dazu gehört, dass die Apothekerkammer Niedersachsen eine neue Alterssicherungsordnung beschließt. Dies soll in einer außerordentlichen Online-Kammerversammlung am 21. Juli geschehen. Im Herbst soll die Kammerversammlung die Delegierten für die neue Delegiertenversammlung wählen, die sich voraussichtlich im ersten Quartal 2022 konstituieren wird. |

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