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DAZ aktuell
Apotheken bestellen mehr als da ist
Zahl der COVID-19-Impfdosen für Arztpraxen steigt, doch Großhandel muss noch kontingentieren
Wie der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels (Phagro) am vergangenen Montag mitteilte, belieferten die Großhändler in der Woche zuvor rund 15.000 Apotheken mit COVID-19-Impfstoffen, die wiederum 50.000 Arztpraxen versorgten. Das seien gut 1000 Apotheken mehr als in der Woche zuvor.
Hickhack um AstraZeneca
Nachdem es nach Ostern mit Comirnaty® (Biontech) als einzigem Impfstoff für die Praxen losging, kam diese Woche die AstraZeneca-Vakzine Vaxzevria® hinzu. „Damit wird die gesamte Logistik komplexer. Zumal wir in dieser Woche für jede Lieferung ein vorab festgelegtes Mengenverhältnis berücksichtigen müssen“, sagt der Phagro-Vorsitzende André Blümel. So sollen Comirnaty® und Vaxzevria® zu etwa gleichen Teilen ausgeliefert werden.
Nächste Woche sieht es allerdings schon wieder anders aus: Dann steht erneut ausschließlich Comirnaty® zur Verfügung – dafür allerdings gleich 2 Millionen Dosen und damit rund 500.000 Dosen mehr als noch Mitte vergangener Woche vom Bundesgesundheitsministerium erwartet. Die zunächst angekündigte Neuerung, dass Ärzte bei dieser nächsten Bestellung erstmals produktspezifisch ordern können, bleibt daher zunächst ohne Auswirkung – AstraZeneca gibt es vorerst sowieso nicht. Damit blieben sicher auch den Apotheken in dieser Woche einige Diskussionen erspart. Wie es nächste Woche aussieht, muss sich noch zeigen – Flexibilität ist hier auf allen Seiten gefragt.
Doppelt so viele Bestellungen aus den Apotheken
Die verfügbare Gesamtmenge an Impfstoffen ist weiterhin eine der größten Herausforderungen für alle Beteiligten, betont man beim Phagro. „Wir sehen auch diese Woche wieder, dass Apotheken weitaus mehr bestellen, als wir liefern können“, sagt Blümel. „Die tatsächlichen Bestellungen sind etwa doppelt so hoch.“ Die Großhandlungen würden daher weiterhin kontingentieren müssen. „Die aktuellen Engpässe sorgen derzeit bei manchen Beteiligten für Frust“, räumt Blümel ein. „Wir sollten aber das Positive sehen: Die Impfquoten sind in den letzten zwei Wochen deutlich gestiegen.“
Die Empfehlung von KBV und ABDA lautet daher weiterhin, dass zunächst nur die Hausärzte bestellen sollen – und das nach wie vor nur bei den Apotheken, die sie auch sonst mit Sprechstundenbedarf beliefern. Privatärzte und Betriebsärzte sind noch immer außen vor – hier drohen sogar Bußgelder, wenn Apotheken trotzdem liefern.
Einige Details sind noch offen – auch die Abrechnung
Bislang soll auch ausschließlich für Erstimpfungen bestellt werden. Ein Zurücklegen von Impfstoffen ist nicht vorgesehen. Mit den ersten Zweitimpfungen im niedergelassenen Bereich kann voraussichtlich erst ab Kalenderwoche 19 oder 20 begonnen werden. „Das Procedere für den Ablauf ist momentan in Abstimmung“ informiert die ABDA.
Was die Abrechnung der Impfstoff-Rezepte betrifft, so waren die Details bis Redaktionsschluss der DAZ am vergangenen Dienstagmittag ebenfalls noch nicht bekannt. Vergangene Woche informierte etwa der Apothekerverband Nordrhein, die Apotheken sollten die Rezepte noch zurückhalten nicht bedrucken und nicht in die Abrechnung geben. Auch im aktuellen Leitfaden der ABDA zur Lieferung von COVID-19-Impfstoffen an die niedergelassenen Vertragsärzte (Stand 19. April) heißt es lediglich: „Weitere Informationen zur Bedruckung des Formulars Muster 16 und zur Abrechnung werden in einem getrennten Leitfaden zu diesem Thema zur Verfügung gestellt“.
Ab Juni sollen auch Betriebsärzte impfen
Und wie geht es nun weiter? Im Bundesgesundheitsministerium erwartet man im Juni einen deutlichen Schub an Impfdosen. Im Mai wird Biontech nach vorläufiger Prognose in jeder Kalenderwoche gut 3,4 Millionen Dosen an die Länder liefern – davon sollen knapp 1,56 Millionen an die Arztpraxen gehen. Im Juni sollen es wöchentlich mehr als 5,1 Millionen Dosen Comirnaty® sein – 3,3 bis 3,5 Millionen davon sind für Arztpraxen und – dann neu – für Betriebsärzte vorgesehen. Moderna wird im Mai voraussichtlich 550.000 Dosen pro Kalenderwoche liefern, im Juni wird es langsam mehr – was davon in den Impfzentren zum Einsatz kommt und was in den Praxen, steht derzeit nicht fest. Welche Lieferungen von AstraZeneca und Johnson&Johnson zu erwarten sind, ist derzeit noch offen. Phagro-Chef Blümel stellt jedenfalls schon einmal klar: „Große Mengen sind für uns kein Problem. Kontingentierungen hingegen schon“.
Über den Stand der Corona-Impfungen will Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in der kommenden Woche erneut mit den Regierungschefs und -chefinnen der Länder beraten. |
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