Vorsicht bei niedrigem Hämoglobin-Wert!

mab | Sie beginnt häufig mit Kribbeln, Schmerzen und Gefühlsstörungen in den Händen und Fußsohlen und stellt eine gefürchtete Nebenwirkung der Onkologika dar: Die Chemotherapie-induzierte Neuropathie. Welche Faktoren die Wahrscheinlichkeit einer Chemotherapie-induzierten Neuropathie unter Paclitaxel oder Oxaliplatin erhöhen können, wurde vor Kurzem in Australien untersucht. 30 Tage vor Beginn der Chemotherapie wurde bei allen 333 Teilnehmern der Kohortenstudie ein Blutbild bestimmt. Drei bis zwölf Monate nach der Therapie wurden alle Probanden mit verschiedenen Tests auf Neuropathien gescreent. Bei 71,5% konnte eine Chemotherapie-induzierte Neuropathie ersten Grades oder höher festgestellt werden. Neben einem hohen Body-Mass-Index, höherem Alter und weiblichem Geschlecht wurde ein niedriger Hämoglobin-Wert vor der Chemotherapie als Risikofaktor für schwerere Neuropathien nach einer Paclitaxel- oder Oxaliplatin-­Behandlung ausfindig gemacht. Vor Therapiebeginn wiesen etwa 24,5% der Probanden einen erniedrigten Hämoglobin-Wert auf, der nach der Behandlung unter anderem mit schlechteren Werten im neurologischen Bewertungsscore einherging. Auch bei der Messung der Feinmotorik schnitten die Patienten, die zuvor einen niedrigeren Hämoglobin-Wert aufgewiesen hatten, schlechter ab. Sie benötigten mehr Zeit beim Grooved-Pegboard-Test, bei dem die Probanden kleine Stäbchen in ein mit Löchern versehenes Steckbrett stecken müssen (84,28 Sekunden vs. 72,9 Sekunden; p = 0,002). Interessanterweise lässt sich auch eine Assoziation zwischen einer diabetischen Neuropathie und einem erniedrigten Hämoglobin-Wert ausmachen. Die Forscher vermuten ­daher einen Zusammenhang und empfehlen, in zukünftigen weiteren Untersuchungen auch eine Bestimmung der Eisenwerte einzubeziehen, die bei dieser Untersuchung außer Acht gelassen wurde. |