... auch DAZ noch

Zahl der Woche: 35 Prozent

pro generika/ral | Arzneimittel sollen wieder stärker in Europa produziert werden, um Liefer- und Versorgungsengpässen entgegenzuwirken. Diese Forderung gibt es schon lange, erst im Zuge der Coronapandemie schien es jedoch so, dass sie auch ein politisches Ziel wird. Oder doch nicht? Einer von Pro Generika in Auftrag gegebenen Studie zufolge glaubt jeder Dritte im Gesundheitswesen (35%) nicht daran, dass es die Politik damit ernst meint.

Im Rahmen einer Studie zur Zukunft der Generika- und Biosimilar-Industrie, die Pro Generika von der Steinbeis-Hochschule, der School of International Business and Entrepreneurship (SIBE), durchführen ließ, wurden 61 Personen aus dem Gesundheits­wesen befragt. Unter den Umfrage­teilnehmern befanden sich Vertreter der Generika- und Biosimilar-Branche, Ärzte, Apotheker, Großhändler, Wissenschaftler sowie Mitarbeiter von ­Ministerien, Verbänden und der Fachpresse.

35 Prozent dieser Befragten halten es nicht für wahrscheinlich, dass es eine nennenswerte Re-Lokalisierung der Arzneimittelproduktion bis 2030 geben wird. 44 Prozent gaben an, dass das voraussichtlich 2040 der Fall sein wird. Erst dann, so die Annahme, sei der öffentliche und mediale Druck so groß, dass nationale und europäische Politik handeln müsse.

Grund für die Skepsis der Befragten ist der massive Kostendruck: Dieser zwinge Hersteller geradezu, im Ausland produzieren zu lassen. Und nur nationale Regierungen bzw. die EU könnten daran etwas ändern. Der COVID-19-Lerneffekt – die Erkenntnis also, wie groß die Abhängigkeit von Asien ist, wie labil die Lieferketten geworden sind und wie sehr es auf eine verlässliche Versorgung ankommt – werde verpuffen und sich umkehren in eine Globalisierung 2.0 – so die düstere Prognose. 

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