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Max Müller vermittelte Masken-Deal

Ex-DocMorris-Lobbyist stellte Kontakt zwischen Bundesgesundheitsministerium und Zur Rose her

cm/eda | Masken waren für Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ganz zu Anfang der Corona-Pandemie zunächst kein Thema. Doch dann musste alles ganz schnell gehen und Millionen von Masken aus aller Welt beschafft werden. Dazu standen dem Minister auch einige bekannte Unternehmen Gewehr bei Fuß: Nachdem bereits ein Masken-Deal mit der Burda GmbH – dem Arbeitgeber von Spahns Ehemann – für Schlagzeilen gesorgt hatte, räumt der Minister nun eine weitere fragwürdige Verbindung bei der Masken-Beschaffung ein.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) muss derzeit immer öfter seine Praktiken bei der Beschaffung von Schutzmasken im vergangenen Frühjahr verteidigen. Erst kürzlich wurde bekannt, dass er unter anderem bei der Burda GmbH Masken gekauft haben soll – dem Arbeitgeber seines Ehemanns Daniel Funke. Dieser soll nach Medienberichten allerdings weder informiert noch involviert gewesen sein.

Foto: DAZ/Alex Schelbert

Jens Spahn

„Gute“ Angebote von Burda und Zur Rose

Jetzt räumt Spahn im Interview mit dem „Spiegel“ eine zweite pikante Verbindung bei der Maskenbestellung ein: Wie er gegenüber dem Magazin bestätigte, habe ihm Max Müller, ehemaliger Chief Strategy Officer bei DocMorris, Masken angeboten – und zwar von der Firma Centropharm, die ebenso wie der Arzneimittelversender und ehemalige Arbeitgeber Müllers ein Tochterunternehmen der Zur Rose-Gruppe ist. Müller selbst wechselte vor etwa einem Jahr zum Pharmakonzern Bayer. Sowohl das Angebot des Burda-Vorstandsvorsitzenden Paul-Bernhard Kallen als auch das von Max Müller seien „gut“ gewesen, sagte Spahn dem Spiegel. „Es funk­tioniert besser mit jemandem, den man kennt“, so lautet eine Aussage im „Spiegel“-Interview.

Foto: DAZ/Alex Schelbert

Max Müller

Spahn und Müller betrieben Lobbyagentur

Der kurze Draht zwischen Müller und Spahn ist in Apothekenkreisen nur allzu gut bekannt. Gemeinsam hatten sie vor einigen Jahren die Politik-Beratungsagentur „Politas“ gegründet. Der „Focus“ hatte die Geschichte im Jahr 2012 aufgedeckt und berichtet, dass Spahn mit seinem ehemaligen Büro­leiter und Müller Kunden aus dem „Medizin- und Pharmasektor“ wichtige Informationen aus der Gesundheits­politik angeboten hatten.

Gefragt nach einem möglichen Interessenkonflikt, wenn ein Ministerium für Steuergeld Masken bei Freunden des Ministers bestellt oder beim Vorgesetzten von dessen Ehemann, sagte Spahn im aktuellen „Spiegel“-Interview: „Wir waren in einer Notlage. Für mich zählte nur, dass wir gute Masken zu akzeptablen Konditionen bekommen haben, und zwar schnell. Eins ist mir dabei wichtig: Es ging nie um Provisionen!“

Immer häufiger gerät Spahn derzeit unter Verdacht, seine persönlichen Beziehungen wirkten sich zu sehr auf sein Wirken als Minister aus. Wie etwa der „Tagesspiegel“ Mitte Dezember berichtet hatte, kaufte Spahn dem Gematik-Geschäftsführer Markus Leyck Dieken Anfang 2018 eine Wohnung im Berliner Bezirk Schöneberg für rund 1 Million Euro ab. Bei der Gematik soll Leyck Dieken seit 2019 für ein nahezu doppelt so hohes Gehalt wie das seines Vorgängers arbeiten. |

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