Die Seite 3

Auf der Zielgeraden

Foto: DAZ/Alex Schelbert

Dr. Doris Uhl, Chefredakteurin der DAZ

Mit dem Start der Impfungen gegen COVID-19 um den Jahreswechsel ist die große Hoffnung verbunden, endlich die Zielgerade im Wettlauf gegen die Pandemie erreicht zu haben, auch wenn dieser Start mehr als holprig ausgefallen ist und Deutschland und die EU wohl bei der Impfstoffvorbestellung keine besonders glückliche Wahl getroffen haben. Und dennoch: mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty® steht in Deutschland der erste Kandidat bereit, dem ­viralen Schrecken ein Ende zu bereiten.

Dabei hat diese von Biontech und Pfizer entwickelte neuartige Vakzine so ihre Tücken. Die Verpackung der RNA in Lipidnanopartikel ist ausgesprochen empfindlich. Für die Lagerung und den Transport sind mit – 60 bis – 90 °C Temperaturen notwendig, wie wir sie bislang in der Impfstoffwelt nicht kannten. Einmal aufgetaut, darf der Impfstoff keinen Erschütterungen ausgesetzt werden, was ganz besondere Anforderungen an die Rekonstitution stellt, die einfach pharmazeutisches Know-how erfordert.

So zeigt einmal mehr die schreckliche Panne von Stralsund, bei der versehentlich die fünffache Dosis verimpft wurde, was kurz vor dem Ziel geschehen kann, wenn ein mit viel Sorgfalt entwickeltes und geprüftes Arzneimittel nicht korrekt gehandhabt wird (s. S. 26). Sicher, Fehler sind menschlich. Aber an Möglichkeiten, sich über die korrekte Handhabung zu informieren, gab es keinen Mangel. So hat Biontech keine Mühen gescheut, mit Informationsbroschüren und Postern dieses Wissen zu vermitteln.

Und auch Apothekerinnen und Apotheker sind nicht untätig geblieben. Ein besonders gelungenes Beispiel ist das von den Apothekerkammern Nordrhein und Westfalen-Lippe in Zusammenarbeit mit der Kronen Apotheke Marxen in Wesseling bereitgestellte Video, das Schritt für Schritt zeigt, wie der neue Impfstoff Comirnaty® sicher für die Impfung aufzubereiten ist (s. S. 26).

Das Video macht zudem deutlich, dass Apothekerinnen und Apotheker zusammen mit den PTA überall bereitstehen, mit ihrem Wissen dafür Sorge zu tragen, dass auch auf den letzten Metern nach der Anlieferung in den Impfzentren der Impfstoff so verabreicht werden kann, dass der Impferfolg nicht gefährdet wird (s. a. S. 18).

Denn wie in einem Brennglas zeigt jetzt der Fokus auf den heiß begehrten Impfstoff gegen COVID-19, dass die Entwicklung und Prüfung von sicheren Arzneimitteln das eine sind, dass sie ihr Ziel aber nur erreichen können, wenn sie ordnungsgemäß zubereitet und angewendet werden. Dafür braucht es gerade auf der Zielgeraden einfach pharmazeutisches Know-how.

Mit dieser Botschaft wünschen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, ein erfolgreiches und gesundes neues Jahr, in dem hoffentlich diese unglückselige Pandemie – auch dank Ihres Engagements – ein Ende finden wird.

Dr. Doris Uhl, Chefredakteurin der DAZ

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