Wirtschaft

Preise für Praxen deutlich gestiegen

Apobank-Studie zu Existenzgründern / Auf dem Land viel günstiger als in der Großstadt

cha | Was bezahlen Ärzte, wenn sie sich niederlassen wollen? Aufschlussreiche Daten dazu liefert eine Analyse der ärztlichen Existenzgründungen in den Jahren 2019 und 2020, die die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) und das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) vorgelegt haben.

Untersucht wurde dabei eine Stichprobe von 3100 durch die Apobank begleitete ärztliche Existenzgründungen – darunter 835 hausärzt­liche und 2265 fachärztliche. Dabei erfolgte die Niederlassung in 94 Prozent der Fälle durch die Übernahme einer bestehenden Praxis; 61 Prozent aller Existenzgründer entschieden sich für eine Einzelpraxis und 39 Prozent für eine Kooperationsform wie z. B. den Eintritt in eine Berufs­ausübungsgemeinschaft.

Enorme Unterschiede bei den Kosten zeigen sich sowohl bezüglich der Fachrichtung als auch der Lage der Praxis. So betrugen die Gesamtinvestitionen für eine hausärztliche Einzelpraxisübernahme, also inklusive Kosten für Modernisierungsmaßnahmen und Ausstattung, 169.300 Euro. Nach 146.400 Euro in den Jahren 2017/2018 wurde damit ein neuer Höchststand erreicht. Dabei haben sich sowohl die Übernahmepreise (103.800 Euro) als auch die weiteren Investitionen (65.500 Euro) erhöht. Günstiger ist der Eintritt in eine Berufsausübungsgemeinschaft (BAG), d. h. wenn ein bisheriger Praxisinhaber seinen Praxisanteil an einen neuen Partner verkauft. Für hausärztliche Existenzgründer kostete dieser Schritt 2019/2020 im Schnitt etwa 143.000 Euro, inklusive Ausgaben für Umbauten und Modernisierung.

Große Unterschiede gibt es vor allem zwischen Stadt und Land. Während der durchschnittliche Übernahmepreis für eine hausärztliche Einzelpraxis in der Großstadt bei 117.600 Euro liegt, müssen auf dem Land nur 70.000 Euro bezahlt werden. In Klein- und Mittelstädten sind gut 90.000 Euro fällig. Dazu kommen allerdings nicht unerhebliche Investitionen für Geräte, Einrichtung, IT etc., die auf dem Land mit 69.500 Euro im Durchschnitt fast zu einer Verdoppelung der Kosten führen. „Die Kaufpreise von Arztpraxen hängen ähnlich wie bei Immobilien eng mit der Lage zusammen“, erklärt dazu Daniel Zehnich, Bereichsleiter Gesundheitsmärkte und -politik bei der Apobank. „Dabei sind es nicht unbedingt monetäre Aspekte, die die Attraktivität der Niederlassung auf dem Land schmälern. Die Praxisüberschüsse sind dort in der Regel sehr gut und übersteigen manchmal sogar die der Großstadtpraxen. Es ist vielmehr die ländliche Infrastruktur, die Ärztinnen und Ärzte von einer Praxisgründung dort abhält.“

Am billigsten ist es für Psychotherapeuten

Betrachtet man die Fachärzte, so zeigen sich deutliche Unterschiede bei der Investitionshöhe von Praxisgründungen bei den verschiedenen Facharztrichtungen. So investierten Frauenärzte im Analysezeitraum 2019/2020 bei einer Einzelpraxisübernahme durchschnittlich insgesamt über 300.000 Euro und Orthopäden sogar über 400.000 Euro. Dagegen kostete die Niederlassung in einer psychotherapeutischen oder psychiatrischen Praxis im Schnitt nur gut 50.000 Euro. |

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