DAZ aktuell

Coronaviren gefährden Arzneimittelproduktion

Zahlen des EDQM zu Wirkstoffherstellern in Wuhan und Umgebung

hb | Zum jetzigen Zeitpunkt sind in Deutschland 16 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Weltweit sind mehr als 73.000 Fälle in 27 Ländern bekannt. An der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit ­COVID-19 sind bislang 1874 Menschen gestorben (Stand: 18.2.). Das Robert Koch-Institut schätzt die Gefahr für die deutsche Bevölkerung weiterhin als gering ein. Die Lage im Hinblick auf mögliche Lieferengpässe bei Arzneimitteln durch Produktionsausfälle in China bleibt jedoch weiterhin unübersichtlich.

Die spannende Frage, wie viele und welche Arzneimittel aufgrund des Stillstandes der Produktion in der Stadt Wuhan und der Region Hubei tatsächlich von weltweiten Lieferengpässen bedroht sein könnten, ist aktuell nach wie vor ungeklärt. Das Europäische Direktorat für die Qualität von Arzneimitteln (EDQM) berichtete Ende letzter Woche von Problemen, Referenzstandards an Hersteller in China zu versenden. Diese benötigen Wirkstoffhersteller vor Ort, die ihre Substanzen auf der Basis eines „Certificate of Suitability of Monographs of the European Pharmacopoeia“ (CEP) in die EU verbringen dürfen. Wie vom EDQM zu erfahren ist, sind die Be­hinderungen auf die Transport- und Reisebeschränkungen in der Region zurückzuführen. So seien Paketauslieferungen im Moment nicht garantiert. Man habe sich mit den Firmen, die ­Referenzstandards angefordert hätten, in Verbindung gesetzt, um zu Problemlösungen zu kommen.

Nach Angaben des EDQM gibt es in Wuhan acht Inhaber von CEPs und in der Region Hubei 13. Die CEP-Inhaber in Wuhan halten 14 CEPs für 13 Substanzen und diejenigen in Hubei 40 CEPs für 34 Substanzen. Diese werden in Wuhan in sieben und in der Region Hubei in 15 Fabrikationsstätten her­gestellt. Nähere Angaben dazu, um welche Substanzen es dabei konkret geht, hat das EDQM aktuell nicht gemacht. Individuelle Informationen zur Gültigkeit von Zertifikaten sind in der EudraGMDP database beziehungsweise auf der Homepage des EDQM in der „certification database“ abrufbar. Das EDQM sowie die Europäischen Gesundheitsbehörden überwachen die Situation und Bestände engmaschig, um nachzuhalten, wann die chinesischen Hersteller wieder dazu in der Lage sein werden, die volle Produktion und die Lieferungen nach Europa aufzunehmen. |

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