... auch DAZ noch

Zahl der Woche: 4,1

ral | 4,1 Ärzte je 1000 Einwohner hat Deutschland aktuell. Im Vergleich zu anderen Industriestaaten sei dies eine hohe Arztdichte, erklärte Professor Ferdinand Gerlach, Vorsitzender der Gesundheits­weisen, vergangenen Freitag beim Landeskongress Gesundheit in Stuttgart. Doch die Zahl ist nur die eine Seite der Medaille.

Umgerechnet auf die Versorgung mit Ärzten pro 1000 Belegungstagen im Krankenhaus werden aus 4,1 nämlich plötzlich nur noch 0,9 Ärzte. In Dänemark kommen dagegen statistisch betrachtet 3,3 Ärzte pro 1000 Belegungstage in der Klinik. Schuld an dem Missverhältnis ist der Umstand, dass es in Deutschland überdurchschnittlich viele Krankenhausbetten je 1000 Einwohnern gebe, so Gerlach. Im OECD-Durchschnitt sind es 5,1, in Deutschland hingegen 8,1.

Dennoch sieht Gerlach Deutschland mit Ärzten nicht unterversorgt. Im Gegenteil: Deutschland sei auf dem Weg zum Spitzenreiter unter den Industrieländern bei der Arzt-Einwohner-Rela­tion. In diesem Jahr werde man hierzulande vermutlich die Marke von 400.000 Ärzten knacken, die die deutsche Bevölkerung versorge.

Dass es trotzdem hapert, ist für Gerlach ein Zeichen dafür, dass die Versorgung hierzulande ein strukturelles Problem hat. Die Angebotsstrukturen seien nicht bedarfsgerecht, hinzu kämen unverbundene Parallelstruk­turen durch die sektorale Trennung. Die Folge: Ärzte in Klinik und Praxis arbeiteten „im Hamsterrad“, so dass in Deutschland auch der Schutz vor zu viel Medizin unzureichend sei. Ein Hausarzt in Deutschland sehe pro Woche im Schnitt 250 Patienten, in Schweden seien es nur 50. Abwarten sei mit Blick auf nötige Strukturreformen keine Option, denn „der Druck wird wachsen“, warnte der Gesundheitsweise. 

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