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Prisma
Fesselspiele in der Natur
Männliche Spinnen erzwingenden Paarungsprozess
us | Fesselspielchen gehören für manche Paare zum Liebesleben dazu, sollten aber nur mit beiderseitiger Einwilligung erfolgen. Nicht so bei Spinnen der in Teilen Südeuropas und Nordafrikas heimischen Art Thanatus fabricii. Hier nähert sich das Männchen dem Weibchen von hinten oder von der Seite an. Wenn das Weibchen versucht zu fliehen, stürzt sich das Männchen auf es und fesselt es mit seinen Fäden. Und nicht nur das, dazu wird das Weibchen auch noch durch Bisse des Männchens unter Drogen gesetzt. Dabei gehen die Männchen je nach Größe und Wehrhaftigkeit des Weibchens unterschiedlich hart vor. Je größer das Weibchen, desto länger beißt das Männchen zu. Fehlt dem Weibchen dagegen ein Bein, beißt das Männchen kürzer zu. Während die Größe der weiblichen Giftdrüsen mit der Größe ihres Vorderkörpers korreliert, haben die Giftdrüsen der Männchen eine relativ konstante Größe und scheinen eher darauf ausgelegt zu sein, ein Weibchen bewegungsunfähig zu machen, als Beute zu fangen. Das Gift der Tiere besteht vor allem aus Peptiden und Proteinen. Erst wenn das Weibchen bewegungsunfähig ist, beginnt das Männchen mit der Paarung. Im Anschluss bleibt das Weibchen noch eine Weile betäubt liegen, bis es sich von der Spinnenseide befreien kann. Tschechische Forscher beobachteten und filmten dieses Verhalten im Labor. Hier stellten die Zoologen fest, dass die Weibchen nach einer erzwungenen Paarung zunächst noch etwas betäubt sind. Bei ihrer Jagd auf Ameisen sind die Tiere direkt nach einer Fesselung weniger erfolgreich als vorher. Dass die Männchen gut daran tun, ihre Auserwählte vor dem Akt zu fesseln, beobachteten die Wissenschaftler in 11% der Begegnungen, die nicht zur Paarung führten: Das Weibchen ließ sich die aggressive Annäherung des Männchens nicht gefallen und fraß es kurzerhand auf. |
Literatur
Sentenská L et al. Biting and binding: an exclusive coercive mating strategy of males in a philodromid spider. Animal Behaviour 2020, 168:59–68. https://doi.org/10.1016/j.anbehav.2020.08.001
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