DAZ aktuell

Engpässe sind der Preis der Globalisierung

DAK-Funktionär Dr. Detlev Parow nimmt beim 28. NZW Rabattverträge in Schutz

cel/ral | Sind Rabattverträge an Arzneimittel-Lieferengpässen schuld oder nicht? Über diese Frage lässt sich trefflich streiten. Eine dezidierte Meinung dazu vertrat Dr. Detlev Parow, Mediziner und Bereichsleiter Hilfsmittel, Arzneimittel und Selektivverträge bei der DAK, beim 28. NZW am vergangenen Wochenende in Hamburg (s. S. 72). Wer glaube, Lieferengpässe kämen durch Rabattverträge, glaube auch, der Schwanz wedele mit dem Hund, meinte er.

Er wolle Lieferengpässe nicht weg­diskutieren, meinte Parow eingangs: „Wir haben Lieferengpässe“, einige seien auch versorgungsrelevant, manche durchaus, insbesondere in der Onkologie, „patientenkritisch“. Doch: „Nicht jeder Engpass ist ein Versorgungsengpass“. Und Rabattverträge seien sicherlich nicht die Ursache dafür, gab er sich überzeugt, eher der Sündenbock. Das eigentliche Thema, das hinter den Engpässen stehe, sei die Globalisierung, die man in allen Bereichen beobachte – bei Laufschuhen genauso wie bei Waschmaschinen – und die auch vor dem Arzneimittelmarkt keinen Halt mache. „Alles in unserem täglichen Leben kommt aus Fernost – wir nutzen es, wir leben damit, und natürlich macht das auch bei Arzneimitteln keinen Unterschied“, der Markt funktioniere doch nicht anders „auf der grünen Wiese der Arzneimittel“, ist Parow überzeugt. Belege für seine Einschätzung sieht er in einer Aussage des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI): „Der Hauptgrund für mögliche Lieferschwierigkeiten ist die weltweite Konzentration der Wirkstoffproduktion und diese ist dem globalen Kostendruck im Gesundheitswesen geschuldet“, zitierte Parow. Die Frage, ob die globale Tatsache davon entbindet, national zumindest Lösungsansätze zu suchen, ließ er unbeantwortet. |

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