Arzneimittel und Therapie

Neuer Meningokokken-Impfstoff

Schützt Kinder ab 12 Monaten

mab | Eine Infektion mit Meningokokken (Neisseria meningitidis) ruft eine seltene, aber schwerwiegende bakterielle Hirnhautentzündung hervor. Nicht selten führt diese auch zu einer Sepsis oder bei jedem zehnten Patienten sogar zum Tod. Im Jahr 2018 wurden mehr als 3000 Fälle in Europa registriert, am häufigsten sind Säuglinge, Kinder unter fünf Jahren aber auch Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren betroffen. Wird die Krankheit überlebt, persistieren häufig Entwicklungsstörungen als Relikt der Erkrankung. Schutz bieten Impfstoffe, die sich gegen die häufigsten Subtypen der gefährlichen Bakterien richten. Wie der Hersteller Sanofi Pasteurs in einer aktuellen Pressemitteilung verkündet, hat die europäische Kommission einen neuen quadrivalenten Meningokokken-Impfstoff (Menquadfi®) zugelassen, der voraussichtlich 2021 auf dem Markt erhältlich sein wird. Der Impfstoff, der gegen die Subtypen A, C, W und Y von Neisseria meningitidis immunisiert, kann für Kinder ab zwölf Monaten als Einzeldosis zur Grundimmunisierung oder als Auffrischimpfung eingesetzt werden. Im Gegensatz zu anderen quadrivalenten Meningokokken-Impfstoffen liegt die Vakzine als fertige Injektionslösung in der Ampulle vor und muss nicht vor der Injektion aufgelöst werden. Sie kann auch zusammen mit anderen Routineimpfstoffen bei Kleinkindern angewendet werden. Die Zulassung beruht auf insgesamt sieben Phase-II- und Phase-III-Studien an über 6300 Kindern im Alter von zwölf Monaten oder mehr. Die Vakzine erwies sich in allen Studien als sicher und hat eine hohe Immunantwort ausgelöst. Als häufigste Nebenwirkungen wurden bei Kindern zwischen einem und zwei Jahren Reizbarkeit und Empfindlichkeit an der Injektionsstelle gesehen, bei den älteren Kindern ab zwei Jahren traten vermehrt Myalgien und Schmerzen auf. |

Literatur

Europäische Kommission erteilt Zulassung für ­MenQuadfi®, Pressemitteilung von Sanofi Pasteurs, 26. November 2020

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