Prisma

Wie im Flug oder zäh wie Kaugummi

Ermüdete Neuronen verzerren unser Zeitgefühl

Foto: Simone van den Berg – stock.adobe.com

us | Eintönige Tätigkeiten lassen schnell Langeweile aufkommen. Die Zeit will einfach nicht vergehen und fühlt sich an wie eine kleine Ewigkeit. Ein Team japanischer und amerikanischer Psychologen hat nun eine Studie durchgeführt, um zu beobachten, welche Hirnregionen für die subjektive Wahrnehmung von Zeit verantwortlich sind. Insgesamt nahmen 18 Freiwillige an dem Experiment teil. In drei Versuchen mussten die Teilnehmer auf einem Bildschirm einen grauen Kreis als visuellen Reiz fixieren, der 30 Mal für eine bestimmte Zeit erschien. Die Darstellung wurde mit einem konstant 500 ms dauernden Geräusch beendet. Dann hatten die Probanden einen Augenblick Zeit um zu entscheiden, ob der visuelle oder auditive Reiz länger andauerte. Zweimal wurde der Versuch nach einer Anpassungsphase durch­geführt, in der die Freiwilligen sich an den visuellen Reiz einer bestimmten Dauer (250 oder 750 ms) gewöhnen konnten, und einmal ohne Anpassungsphase. Nach der Anpassungsphase mit kurzen Reizen neigten die Versuchspersonen dazu, den präsentierten Stimulus für zu lang zu halten. Nach der Anpassungsphase mit langen ­Reizen, schätzten sie ihn kürzer ein. Mittels funktioneller Magnetresonanztomographie fertigten die Wissenschaftler dabei Aufnahmen der Gehirne aller Teilnehmer an. Sie konnten beobachten, wie einige Neuronen des rechten Parietallappens, wo unter anderem die Zeitwahrnehmung stattfindet, ihre Aktivität im Laufe dieses repetitiven Versuchs reduzierten, sie also quasi ermüdeten. |

Literatur

Hayashi MJ et al. Duration-selectivity in right parietal cortex reflects the subjective experience of time. The Journal of neuroscience : the official journal of the Society for Neuroscience 2020. doi:10.1523/JNEUROSCI.0078-20.2020

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