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Mit Athina für künftige pharmazeutische Dienstleistungen gewappnet
In Nordrhein entwickelt / Mehr Arzneimitteltherapiesicherheit für Patienten
Ziel des Projektes Athina ist es, engagierte Kolleginnen und Kollegen in der öffentlichen Apotheke darin zu schulen, eine Medikationsanalyse strukturiert durchzuführen, hierbei arzneimittelbezogene Probleme zu erkennen und diese gemeinsam mit Patient und Arzt zu lösen. Bundesweit haben bisher mehr als 2000 Teilnehmer die Schulung durchlaufen.
Theorie …
Das Konzept basiert auf theoretischer Qualifizierung sowie praktischer Erprobung, die durch fachspezifisch ausgebildete Tutoren begleitet wird. Im Rahmen der Athina-Qualifizierung werden grundlegende Kenntnisse in den Bereichen Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) und Interaktionsmanagement sowie eine strukturierte Vorgehensweise zur Durchführung einer erweiterten Medikationsanalyse vermittelt. Diese erfolgt analog der Leitlinie der Bundesapothekerkammer zur Qualitätssicherung der Medikationsanalyse. Die Arbeitsmethodik wird anhand eines Brown-Bag-Reviews durch Bearbeitung von individuellen Patientenfällen aus dem Apothekenalltag geübt und vertieft. Außerdem lernen die Apotheker wie und welche Inhalte dokumentiert werden. Dazu können Athina-spezifische Materialien und ein Dokumentationstool genutzt werden. Auch der Einsatz einer AMTS-Software ist ausdrücklich gewünscht und wird in einigen Kammern bereits genutzt. Letztlich können Athina-Apotheker ihre Medikationsanalyse mit jeder AMTS-Software umsetzen.
… und Praxis
Gemeinsam mit dem Patienten findet eine ausführliche systematische Analyse aller Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel sowie eine Besprechung arzneimittelbezogener Probleme und deren Lösungen statt – mit dem Fokus, dem Patienten einen überprüften und aktuellen Medikationsplan auszuhändigen. Dabei ist die Zusammenarbeit mit den Ärzten ausdrücklich erwünscht.
„Bei einer Medikationsanalyse prüfe ich unter anderem, ob die Präparate zueinander passen. In der Apotheke steht zwar eine Software zur Verfügung, die den Apotheker bei der Aufdeckung von Interaktionen unterstützt. Am Ende muss aber immer ein Experte entscheiden, welcher individuelle Handlungsbedarf bei jedem einzelnen Patienten besteht. Zudem erkenne ich im persönlichen Gespräch mit dem Patienten, ob die Anwendung des Arzneimittels bekannt ist und der Patient auch compliant mit seiner Medikation ist. Die Medikationsanalyse stellt einen guten Anlass dar, auch bei Chronikern, wie Asthma- oder Diabetespatienten, die Anwendung zu überprüfen und bei Bedarf entsprechend zu schulen. Hierfür ist der persönliche Kontakt ganz wichtig – das schafft keine Software der Welt“, so Dr. Katja Renner, aus der Projektleitung von Athina.
In der Praxisphase steht den Apothekern seitens der Apothekerkammer ein Koordinator sowie ein klinischer Pharmazeut als Tutor zur Seite. Dieser leistet bei Bedarf fachliche und strukturelle Unterstützung bei der Durchführung der Medikationsanalyse. Begleitend werden den Athina-Apothekern während ihrer Praxisphase und darüber hinaus exklusive kostenlose Webinare angeboten, die sich jeweils schwerpunktmäßig mit einem bestimmten Krankheitsbild beschäftigen. „So lassen wir die Kollegen in der Umsetzung nicht alleine, sondern begleiten“, berichtet Carina John, PharmD, aus der Geschäftsstelle der Apothekerkammer Nordrhein. Athina vermittelt grundsätzliche Fähigkeiten, Soft Skills, Arbeitsprozesse und pharmazeutische Inhalte, um den Apotheker bei der Etablierung der Medikationsanalyse zu unterstützen. Und das alles hat ein Ziel: mehr Arzneimitteltherapiesicherheit für den Patienten! |
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