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Arzneimittel und Therapie
Insulin glargin und Lixisenatid vereint
Neue Fixkombination für Patienten mit Typ-2-Diabetes
Das Prinzip, ein langwirksames Insulin und ein Inkretinmimetikum miteinander zu kombinieren, ist nicht neu: Von 2015 bis 2016 hatte Xultophy® – Insulin degludec plus Liraglutid – ein kurzes Gastspiel in Deutschland. Über den Erstattungsbetrag wurden sich der GKV-Spitzenverband und Novo Nordisk mangels Zusatznutzen damals allerdings nicht einig. Novo Nordisk stellte den Vertrieb daraufhin ein.
Auch bei Suliqua® wurde um den Preis gerungen. Die Zulassung erfolgte bereits 2017, die Preisverhandlungen wurden im Juli 2019 erfolgreich abgeschlossen – obwohl der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) bei der Kombination aus Insulin glargin und Lixisenatid ebenfalls keinen Zusatznutzen gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie sah. Nach Einschätzung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) könnten einige Patienten dennoch von der Fixkombination profitieren. Und zwar insbesondere ältere, schwer schulbare Patienten mit entgleistem Typ-2-Diabetes, die Probleme mit der Zahl von Injektionen oder der Injektionstechnik selbst haben. Zugelassen ist Suliqua® in Kombination mit Metformin zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 bei Erwachsenen, wenn Metformin allein oder in Kombination mit einem anderen oralen Antidiabetikum oder Basalinsulin den Blutzuckerspiegel nicht ausreichend reguliert.
Insulin glargin (Lantus®, Toujeo®) wird bereits seit vielen Jahren zur Behandlung des Typ-2-Diabetes eingesetzt. Es senkt insbesondere den Nüchternblutzuckerspiegel. Bei Lixisenatid handelt es sich um einen Glucagon-like-peptide-1(GLP1)-Rezeptoragonisten, der laut Sanofi vor allem die postprandialen Glucose-Werte senkt. Als Monopräparat ist Lixisenatid in Deutschland nicht im Handel.
Die Fixkombination wird im bewährten Solostar-Pen angeboten. Der Fertigpen wird in unterschiedlichen Farben für zahlreiche Insulin-Präparate der Firma Sanofi verwendet. Der Suliqua®-Pen ist olivefarben. Die Fixkombination enthält 100 Einheiten Insulin glargin und 33 µg Lixisenatid pro Milliliter. Die Dosierung richtet sich nach dem Insulin-Bedarf des Patienten. Die Lixisenatid-Dosis wird mit der Insulin-Dosis automatisch erhöht oder reduziert. Mit dem Fertigpen lassen sich Dosisschritte von 30 bis 60 Einheiten Insulin glargin in Kombination mit 10 bis 20 μg Lixisenatid einstellen. Jeder Dosisschritt enthält eine Einheit Insulin glargin. Auf dem Rezept sollte vermerkt sein, wie viele Dosisschritte zu injizieren sind. Suliqua® wird einmal täglich appliziert. Die Patienten und/oder ihre Pflegepersonen müssen vor der Anwendung durch medizinisches Fachpersonal in der Handhabung geschult werden. |
Literatur
Suliqua® Fachinformation. Stand September 2018
Suliqua® – seit 1. Januar in Deutschland verfügbar. Pressemitteilung der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH vom 10. Januar 2020
Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA). Nutzenbewertungsverfahren zum Wirkstoff Insulin glargin/Lixisenatid. www.g-ba.de
Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Stellungnahme der DDG zur IQWiG Nutzenbewertung von Insulin glargin/Lixisenatid (A18-16) gemäß § 35a SGB V vom 12. Juni 2018. http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de
Suliqua® (Insulin glargin 100 Einheiten/ml + Lixisenatid) Information für Patienten und/oder Pflegepersonen. Stand 08/2017. www.bfarm.de
Xultophy®-Vertrieb wird eingestellt. News vom 16. Mai 2016. www.deutsche-apotheker-zeitung.de
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