Statine auch im hohen Alter sinnvoll

Mit einer steigenden Lebenserwartung nehmen auch Prävalenz und Neuauftreten von kardiovaskulären Erkrankungen zu. Kardiovaskuläre Erkrankungen stellen bekanntermaßen die häufigste Todesursache in westlichen Ländern dar. Während Statine einen tragenden Pfeiler in der Primärprävention darstellen, sind jedoch gerade Menschen der Altersgruppe 75+ in klinischen Studien unterrepräsentiert: Gerade einmal zwei Prozent der 186.854 Patienten aus 28 Statin-Studien entsprachen diesem Alterskollektiv.

Um diese Lücke zu schließen, werteten Forscher nun die Daten von 326.981 US-Veteranen aus [1]. Alle eingeschlossenen Veteranen waren hierbei 75 Jahre oder älter, zu Beginn des retrospektiven Beobachtungszeitraums frei von kardiovaskulären Erkrankungen und ohne vorhergehende Statintherapie. Als Primärparameter wurden Gesamt- und kardiovaskuläre Mortalität festgelegt, weitere kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle wurden sekundär ausgewertet.

57.178 Studienteilnehmern wurde im Studienzeitraum erstmalig eine Statin-Therapie verordnet. Bei einer durchschnittlichen Nachverfolgung von 6,8 Jahren traten unter Statintherapie insgesamt 78,7 Todesfälle und davon 22,6 kardiovaskuläre Todesfälle je 1000 Personenjahre auf, ohne Statintherapie 98,2 (gesamt) und 25,7 (kardiovaskulär). Ebenso traten unter Statintherapie seltener nicht-tödliche kardiovaskuläre Ereignisse (66,3 je 1000 Personenjahre) auf als in der Vergleichsgruppe (70,4 je 1000 Per­sonenjahre). Die Ergebnisse waren auch nach einem Propensity-Score-Matching jeweils signifikant.

Die Autoren kommen daher zu dem Schluss, dass eine Neueinstellung auf eine Statin-Therapie auch in höherem Alter sinnvoll sein kann. Auch hier werden randomisierte klinische Prüfungen notwendig sein, um die nun vorliegenden retrospektiven Daten zu untermauern. |