Arzneimittel und Therapie

Impfstoffregime gegen Ebola empfohlen

Eine Impfstoffkombination soll vor Exposition in Hochrisikogebieten schützen

mp | Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen ­Arzneimittel-Agentur hat empfohlen, die von Janssen Pharmaceuticals ent­wickelte Impfstoffkombination Zabdeno (Ad26.ZEBOV) und Mvabea (MVA-BN-Filo) zur Ebola-Prävention zuzulassen. Zunächst wird Zabdeno injiziert. Die ausgelöste Immunantwort wird durch die Applikation des Impfstoffes Mvabea nach acht Wochen verstärkt.

Das Zwei-Dosen-Impfregime folgt dem Impfstoff Ervebo, dem ersten Impfstoff gegen den Zaire-Ebolavirus. Dieser wurde im November 2019 durch die Europäische Arzneimittel-Agentur ­zugelassen. Das neue Impfregime eignet sich zur aktiven Immunisierung ab einem Alter von einem Jahr. Der Impfstoff Ervebo ist demgegenüber nur bei Patienten ab 18 Jahren zugelassen. Mit der Zwei-Dosen-Impfung bestehend aus Zabdeno und Mvabea können akute Ebola-Ausbrüche nicht bekämpft werden. Personen mit einem erhöhten Expositionsrisiko (z. B. Mitarbeiter des Gesundheitssystems) ­sollen geschützt sein, wenn sie die Impfungen vor mehr als vier Monaten durchlaufen haben. Zabdeno nutzt das Adenovirus vom Typ 26 (Ad26) als ­viralen Vektor. Dieser codiert für den genetischen Bauplan des Glycopro­teins auf der Oberfläche des Ebola­virus der Variante Mayinga. Mvabea nutzt den modifizierten Virusstamm Vaccinia Ankara-Bavarian Nordic (MVA-BN) als viralen Vektor, um für das gleiche Glycoprotein wie Zabdeno zu codieren. In fünf klinischen Studien wurde anhand 3367 erwachsener Patienten Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffe gezeigt.

Die Wichtigkeit neuer Therapiestrategien gegen die Viruskrankheit zeigt sich aktuell in der Ebola-Epidemie in der D. R. Kongo, an der seit Juli 2018 über 2200 Menschen starben. Am 1. Juni 2020 gab der Gesundheitsminister ­Longodo einen erneuten Ausbruch im Nordwesten des Landes bekannt. |
 

Literatur

New vaccine for prevention of Ebola virus disease recommended for approval in the European Union. Pressemitteilung der Europäischen Arzneimittel-Agentur vom 29. Mai 2020

Deutschlandfunk. Neue Ebola-Infektion festgestellt. www.deutschlandfunk.de, 1. Juni 2020.

 

Zum Weiterlesen

Im Juli 2019 erklärte die WHO die Ebola-Epidemie zu einem Gesundheitsnotstand inter­nationalen Interesses. ­Aktuelle Studien untersuchen die Wirksamkeit von Arzneimitteln zur Therapie der ­extrem tödlichen Krankheit. Im Artikel „Mit Antikörpern gegen Ebola“ fasst Apothe­kerin Leonie Naßwetter mög­liche Ebola-Therapien zusammen. Den Beitrag finden Sie in der DAZ 2020, Nr. 5, S. 36.

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