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Beratung

Lusträuber Arzneistoffe

Beratungstipps für verunsicherte Patienten

Die Welt ist voller glücklicher und sexuell aktiver Liebespaare. So vermitteln es uns auf jeden Fall Märchen wie Tristan und Isolde, Shakespeares Theaterstücke wie „Romeo und Julia“ oder auch der „Sommernachtstraum“ oder auch vor Potenz strotzende Kinohelden wie James Bond. Dass dies nicht immer der Realität entspricht, zeigen Untersuchungen aus den USA, bei denen jeder sechste Mann und jede dritte Frau angaben, kein Interesse an Sex zu haben. In Deutschland kommen, laut einer unveröffentlichten Studie aus Hamburg, 41% der Paare zwischen 30 bis 60 Jahren maximal dreimal im Monat zusammen und 48% der Deutschen sind nach einer Veröffentlichung in „Psychologie heute“ mit dem Geschlechtsverkehr unzufrieden [1]. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen können es besondere Lebensumstände wie Konflikte in der Partnerschaft, Stress, chronischer Alkoholmissbrauch, Rauchen oder auch Adipositas sein, zum anderen aber auch Erkrankungen – und auch die Arzneimittel, die dort eingesetzt werden. | Von Isabel Waltering

Mit einer sexuellen Dysfunktion werden zum Beispiel psychiatrische Erkrankungen wie Angsterkrankungen, Depressionen oder Schizophrenie assoziiert, neurologische Erkrankungen wie multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Epilepsie und Alzheimer-Demenz, aber auch Hypertonie, Diabetes, Gefäßerkrankungen wie das chronische Koronarsyndrom, Bandscheibenvorfälle oder auch Folgen von Eingriffen wie Operationen im Beckenraum oder am Rückenmark oder Folgen von Bestrahlungen im Bauchraum [2, 3]. Häufig sind es aber nicht nur die Erkrankungen, sondern auch die Arzneimittel, die verwendet werden. Hier können, neben der Beratung zu Lebensumständen, in der Apotheke sinnvolle Hinweise gegeben werden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass nicht nur Männer, sondern auch Frauen von der sexuellen Dysfunktion (SD) im Rahmen einer Arzneimittelanwendung betroffen sind. Man schätzt, dass z. B. ca. 25% der erektilen Dysfunktionen durch Arzneimittel ausgelöst werden [4).

Neurochemie sexueller Funktionen

Arzneimittel können die sexuellen Funktionen über die Transmittersysteme beeinflussen, die an der zentralen Regulation sexueller Funktionen beteiligt sind. Das sexuelle Interesse stellt eine Funktion des dopaminergen mesolim­bischen Systems dar.

Dopamin besitzt einen sexuell stimulierenden Effekt. Daraus ergibt sich, dass eine D2-Rezeptorblockade, die häufig auch mit einem Prolactin-Anstieg assoziiert ist, mit einer Minderung des sexuellen Verlangens verbunden ist [5, 6]. Weiterhin besteht ein komplexer Zusammenhang zwischen dem serotonergen und dem dopaminergen Transmittersystem. Über den 5-HT2-Rezeptor (Serotonin = 5-Hydroxytryptamin, HT) wird die dopaminerge Transmission reduziert, und eine 5-HT2-agonistische Wirkung, wie sie bei serotonerg wirksamen Arzneimitteln auftritt, kann somit zu Libidostörungen führen [7, 8].

In der Peripherie können serotonerge Substanzen die Stickstoffmonoxid(NO)-Spiegel senken, und Serotonin hat einen direkten relaxierenden Einfluss auf die glatte Muskulatur, was ebenfalls zu Erektionsstörungen führen kann [6].

Alpha1-Rezeptoren und deren Aktivierung durch Noradrenalin haben einen Einfluss auf Orgasmus bzw. Ejakulation, denn eine Blockade dieser Rezeptoren führt zu einer verzögerten Detumeszenz der Schwellkörper und damit zu einer verminderten Ejakulations- und Orgasmusfähigkeit, sowohl bei Frauen als auch bei Männern [6].

Auch Sexualhormone haben einen Einfluss auf die Entstehung von Lust. Bei Männern spielt Testosteron eine relevante Rolle, bei Frauen Estrogen, das im ventromedialen Kern im Hypothalamus an den Estrogen-Rezeptor alpha andockt, zu einer erhöhten Erregung und zu einem erhöhten Blutfluss in den Geschlechtsorganen führt [9]. Tabelle 1 gibt einen Überblick über den Einfluss der verschiedenen Neurotransmitter auf die Sexualfunktion und welche Substanzen/Arzneistoffe beteiligt sind [6, 9].

Tab. 1: Einfluss verschiedener Neurotransmitter bzw. Arzneistoffe auf die Sexualfunktion (modifiziert nach [6]).
Libido
Erregbarkeit
Orgasmus
+
+
+
Neurotrans­mitter/Hormone
Dopamin
Testosteron
Estrogen
Serotonin
Prolactin
Stickstoff­monoxid (NO)
Noradrenalin
Serotonin
Substanzen/Arzneistoffe
Bupropion
Amphetamine
Methylphenidat
Cocain
Apomorphin
Sildenafil
Bupropion
Apomorphin
selektive Serotonin-Wiederaufnahme-hemmer
Anticholinergika
Sildenafil
Apomorphin
selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer
Antipsychotika

Sexuelle Dysfunktion durch bestimmte Arzneistoffgruppen

Schaut man auf die Neurotransmitter, die bei der sexuellen Funktion beteiligt sind, so wird schnell deutlich, welche Arzneistoffe mit einer sexuellen Dysfunktion in Verbindung gebracht werden können. Unter anderem gehören dazu Antidepressiva/Antipsychotika, Antihypertensiva, Antidiabetika, nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), Glucocorticoide, Lipidsenker und Urologika [6, 10 – 15]. Bei diesen wichtigen Arzneistoffgruppen gibt es Optimierungsmöglichkeiten der Therapie.

Antidepressiva

Sexuelle Dysfunktion und Depressionen sind häufig mit­einander verknüpft. Dabei ist nicht immer eindeutig zuzuordnen, ob die Beschwerden im Zusammenhang mit der Grunderkrankung stehen oder ob sie von den eingesetzten Arzneimitteln ausgelöst werden [16]. Antidepressiva können aufgrund ihrer Wirkungsmechanismen jedoch prinzipiell eine sexuelle Dysfunktion auslösen [6, 17]. Über eine Blockade des 5-HT2-Rezeptors kommt es zu einer Erniedrigung der Dopamin- und Noradrenalin-Spiegel, was zu Anorgasmie und Ejakulationsverzögerung führen kann. Serotonin wirkt ähnlich und reduziert zusätzlich Stickstoffmonoxid, das für eine adäquate Funktion der Schwellkörper notwendig ist. Zusätzlich kann die Blockade des D2-Rezeptors zu einer Erhöhung der Prolactin-Spiegel führen, was wiederum mit einer verminderten Libido in Verbindung gebracht wird. Dieser Effekt erklärt auch, warum Metoclopramid ebenfalls mit Libidoverlust und Potenzstörungen in Zusammenhang gebracht wird. Häufig blockieren Antidepressiva auch Alpha2-Rezeptoren, was zu einem verminderten Orgasmus/ verminderter Ejakulation bzw. einer retrograden Ejakula­tion führen kann. Frauen sind zumeist häufiger betroffen als Männer [18]. Problematisch kann sein, dass die sexuellen Beschwerden oft vor der eigentlichen antidepressiven Wirkung auftreten [6, 13, 17].

Trizyklika wie Amitriptylin oder Doxepin besitzen eine relativ gering ausgeprägte Rezeptoraffinität, das heißt bei diesen Dirty Drugs kann ein therapeutischer Effekt nicht der Blockade einer bestimmten Rezeptorgruppe zugeordnet werden. Es werden viele verschiedene Rezeptoren angesprochen und die Inzidenz für eine sexuelle Dysfunktion als Nebenwirkung ist mit 25% relativ hoch [16, 19, 20]. Sie beeinflussen alle drei Bereiche der Sexualfunktion (Libido, Erregbarkeit, Orgasmus). Für selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) wird eine Inzidenz von 10 bis 30% angegeben, mit einem ungünstigen Einfluss auf den Orgasmus und Auslösung einer Ejakulationsverzögerung. Besonders häufig werden Probleme im Zusammenhang mit Paroxetin beschrieben. Weniger relevant sind diese Nebenwirkungen bei Fluvox­amin und vermutlich bei Escitalopram. Auch bei Venlafaxin wird über Effekte (vornehmlich Orgasmusstörungen) berichtet, die denen der SSRI ähneln [13, 21, 22].

Antidepressiva mit einem geringeren Risiko für eine sexuelle Dysfunktion sind Moclobemid (Inhibitor der Monoaminoxid­ase B, MAO-Hemmer), Trazodon (Trizyklikum), Mirtaz­apin (Tetrazyklikum) und Bupropion (Amphetamin) [6, 23 – 26].

Der Kasten „Vorgehen, wenn Antidepressiva die Auslöser sexueller Dysfunktion sind“ beschreibt Schritte, die probiert werden können, wenn es durch Antidepressiva zu einer sexuellen Dysfunktion kommt.

Lusträuber Antidepressiva – was tun?

Dosisreduktion: nur bei Vollremission

„Drug holiday“: gute Adhärenz, nicht bei Präparaten mit langer Halbwertszeit (z. B. Fluoxetin)

Präparatewechsel: besonders, wenn auch noch andere Nebenwirkungen vorhanden sind, sind geeignet: Trazodon, Mirtazapin, Moclobemid. CAVE: neue Nebenwirkungen sind möglich / Gefahr von Rezidiven

Begleittherapie:

  • Bupropion → sinnvoll, wenn anxiolytische-anti­depressive Augmentierung gewünscht
  • Ginkgo → CAVE: Nebenwirkungen! (Blutungs­neigung, gastrointestinale Probleme)
  • Yohimbin → Nebenwirkungen wie Ängstlichkeit, Agitiertheit
  • Extrakt aus der Maca-Knolle (Lepidium myenii), pflanzliche Sterole, Antioxidanzien, Proteine
  • topische Testosteron-Therapie
  • für Männer PDE-5–Hemmer → CAVE: Wechsel­wirkung mit Nitraten, Alpha- und Betablockern
  • für Frauen Lubrikanzien, Estrogen-haltige Cremes → CAVE: Anwendungsdauer zwei Wochen, Rosenöl, Sildenafil 50 mg, 60 Minuten vor sexueller Aktivität
  • Akupunktur

Verhalten: Psychotherapie, Bewegung, Vibrator-Stimulation (nach [6, 13, 27])

Antihypertensiva

Erhöhter Blutdruck führt über die Gefäßschädigung häufig zu erektiler Dysfunktion (ED). Somit ist die Grunderkrankung durchaus auch mit Störungen der Sexualfunktion verbunden. Die Therapie mit Antihypertensiva kann ebenfalls eine ED auslösen, was vielfach einfach auf der Blutdrucksenkung beruht [28]. Von den männlichen Patienten leiden oder haben ca. drei Viertel ein Risiko für eine erektile Dysfunktion unter einer hypertensiven Therapie, bei Frauen wird der Anteil mit 11% angegeben. Besonders häufig werden diese Probleme mit Betablockern, Thiaziden und Spironolacton beschrieben [14, 29 – 31].

Betablocker

Zentrale und periphere Effekte verzögern die Erektion und vermindern die Libido, verstärkt werden diese noch durch eine Kontraktion der glatten Schwellkörper und einer vermuteten Senkung der Testosteron-Spiegel. Besonders ausgeprägt sind diese Effekte bei Propranolol, Metoprolol, Atenolol und Bisoprolol. Allerdings wird, besonders bei Betablockern, ein sehr hoher Nocebo-Effekt angenommen [32 – 36]. Um diese Nebenwirkungen zu mildern, sind folgende Maß­nahmen möglich:

  • Vermeidung von Betablockern zur reinen Blutdrucksenkung
  • Umstellung auf Nebivolol eventuell Carvedilol
  • möglichst keine Kombination mit Thiazid-Diuretika bei erektiler Dysfunktion

Thiazid-Diuretika

Als auslösender Mechanismus wird eine verminderte Antwort auf Katecholamine und/oder ein Effekt auf die glatte Muskulatur angegeben, zusätzlich zur Senkung des freien Testosterons und einer Depletion der intrazellulären Zink-Speicher. Weiterhin werden auch antidopaminerge Effekte vermutet und bei Frauen führen Diuretika zu einer verminderten vaginalen Lubrikation und einer reduzierten Libido durch antiandrogene Wirkungen [30, 37, 38].

Bei erektiler und/oder sexueller Dysfunktion im Zusammenhang mit einer Thiazid-Therapie kann wie folgt vor­gegangen werden:

  • bei erektiler Dysfunktion Thiazide möglichst vermeiden oder Dosis so niedrig wie möglich wählen
  • eventuell Umstellung auf Schleifendiuretika

Spironolacton

Der diuretisch wirksame Aldosteron-Rezeptor-Antagonist Spironolacton ist ein direkter Gegenspieler zu Testosteron und führt zu einer sexuellen Dysfunktion durch eine er­höhte Testosteron-Clearance als Folge der Bindung an den Androgen-Rezeptor. Dies ist sowohl relevant bei Männern als auch bei Frauen. Da Spironolacton eine deutlich höhere Affinität zum Androgen-Rezeptor als Eplerenon besitzt, kann durch eine Umstellung die Problematik fast voll­ständig behoben werden [39, 40].

Weitere Antihypertensiva

Inhibitoren des Angiotensin-Converting-Enzyms (ACE-Hemmer) haben, mit Ausnahme von Captopril, einen ungünstigen Effekt auf die Sexualfunktion, der interessanterweise bei den AT1-Antagonisten nicht gesehen wird. Daher kann bei Beschwerden mit ACE-Hemmern problemlos auf einen AT1-Antagonisten umgestellt werden. Als eher potenzfördernd werden aus der Gruppe der AT₁-Antagonisten Losartan und Valsartan beschrieben [14, 31, 34].

Alpha1-Rezeptorblocker sollen durch Senkung des Schwellkörpertonus eher erektionsfördernd wirken. Für Tamsulosin und Doxazosin wird aber ein nachteiliger Effekt auf die Libido beschrieben, zusätzlich treten unter Tamsulosin bei bis zu 30% der Patienten retrograde Ejakulationen auf. Für die Alpha2-Agonisten (Moxonidin, Clonidin) werden erektile Dysfunktion bei 20 bis 41% der Männer angegeben [5, 14, 15, 24].

Langwirksame Calciumkanal-Blocker wie Amlodipin oder Lercanidipin stellen auch eine Alternative dar, auf Vera­pamil sollte wegen eines möglichen Libidoverlustes durch einen Prolactin-Anstieg bei erektiler und/oder sexueller Dysfunktion möglichst verzichtet werden [27, 31, 38].

Arzneimittel bei Prostatahyperplasie

Häufig korreliert eine Prostatahyperplasie mit einer erek­tilen Dysfunktion, obwohl kein eindeutiger anatomischer Zusammenhang zu bestehen scheint [41]. Auch die Arzneimittel, die zur Therapie der Prostatahyperplasie eingesetzt werden, beeinflussen meist ungünstig die Sexualität. So ist bei einer Therapie mit Finasterid die Zufriedenheit um 20% reduziert, eine erektile Dysfunktion verschlechtert sich unter der Kombination von Tamsulosin mit einem Muskarinrezeptor-Antagonisten (z. B. Solifenacin), und auch die Kombination aus einem Alpha1-Blocker und einem 5α-Redukt­asehemmer führte zu deutlich erhöhten sexuellen Funktionseinschränkungen [42 – 44]. Tabelle 2 zeigt die Veränderung der Sexualität unter den Pharmaka, die zur Therapie der Prostatahyperplasie eingesetzt werden.

Tab. 2: Wirkstoffe, die zur Therapie der Prostatahyperplasie eingesetzt werden und die ­Sexualität beeinflussen (nach [10]).
Substanz(klasse)
Libido
Erektion
Ejakulation
Zufriedenheit
α1-Blocker
↓↓substanzabhängig
5α-Reduktasehemmer
Muskarinrezeptor-Antagonisten
Tadalafil
↑↑
α1-Blocker + 5α-Reduktasehemmer
(↓)
↓↓
↓↓
Sägepalmen-Extrakt
(↑)
– bis (↑)

Leider gibt es keine eindeutige Vorgehensweise bei diesen Problemen. Ejakulationsstörungen kommen im Unterschied zu Tamsulosin bei Doxazosin, Terazosin und Alfuzosin kaum vor und können eine Alternative darstellen. Eine begrenzte Verbesserung der Erektion wurde für Sägepalmen-Extrakt beschrieben. Daher können diese Arzneimittel zusätzlich empfohlen werden [10].

Kontrazeptiva

Im Unterschied zu den bei Prostatahyperplasie eingesetzten Arzneimitteln sind die Effekte von Kon­trazeptiva auf die Sexualität von Frauen eher weniger gut untersucht. Einige Studien zeigen positive, andere negative Ergebnisse bzw. keine Assoziation zwischen der Ein­nahme von Kontrazeptiva und der weiblichen Sexualität [11, 27, 45]. Allerdings gibt es für diese Probleme Vorschläge für ein abgestimmtes Vorgehen (Abb. 1), wobei auch hier der erste Schritt, wie auch bei allen anderen Erkrankungen, eine ausführliche Anamnese und ein Ausschluss anderer Faktoren vorab erfolgen sollte [11].

Abb. 1: Vorgehen bei sexuellen Beschwerden unter hormonellen Kontrazeptiva

Antidiabetika

Sexuelle Dysfunktion wird häufig sowohl bei Männern als auch bei Frauen mit Diabetes beobachtet. Sowohl Mikro- und makrovaskuläre Komplikationen als auch Hypogonadismus führen zu reduzierter Libido, Ejakulationsstörungen und depressiven Symptomen [46, 47]. Besonders psychologische Co-Erkrankungen und rezidivierende Genitalinfektionen führen bei Frauen zur sexuellen Dysfunktion.

Der Einfluss der Antidiabetika auf die sexuelle Funktion muss differenziert betrachtet werden. Grundsätzlich hat jede Therapieform, die die Blutzuckereinstellung optimiert, einen positiven Effekt. Für Metformin sind zusätzlich posi­tive Effekte auf die Reproduktionsfunktionen beschrieben. Eine Studie beschreibt allerdings auch abnehmende Libido durch gesenkte Testosteron-Spiegel [48, 49]. Neuere Antidiabetika (SGLT-2-Hemmer, DPP-4-Hemmer, GLP1-Analoga) und Metformin haben positive Effekte auf die Sexualfunk­tion, wohingegen Insuline und Sulfonylharnstoffe aufgrund ihres ungünstigen Einflusses auf das Körpergewicht eher negative Auswirkungen auf die Gonadal- und Sexualfunk­tion haben [49, 50].

Weitere Substanzklassen mit Einfluss auf die Sexualfunktion

Für Prostaglandine, insbesondere Prostaglandin I und Prosta­glandin E1, wird ein positiver Einfluss auf die NO-Bildung diskutiert, wobei die Studienergebnisse nicht ganz eindeutig sind. Somit kann eine verminderte NO-Bildung durch eine Prostaglandin-Hemmung zur sexuellen Dysfunktion führen [51]. Für Acetylsalicylsäure als Thrombozytenaggretationshemmer und für Celecoxib wird eher ein positiver Zusammenhang gesehen [52, 53]. Auch chronische Entzündungen und hohe Spiegel von Entzündungsmarkern werden mit sexueller Dysfunktion in Zusammenhang gebracht, daher könnte sich ein antiinflammatorischer Effekt der NSAR durchaus positiv auswirken [54, 55]. Es sollte auch hier genau hingeschaut werden, ob es einen zeitlichen Zusammenhang zwischen sexueller Dysfunktion und NSAR-Einnahme gibt. Es gibt Hinweise, dass sich besonders die Einnahme von Indometacin eher ungünstig auf eine sexuelle Dysfunktion auswirkt [51, 56].

Auch für Opiate ist ein ungünstiger Einfluss auf die Sexualfunktion, speziell ein Libidoverlust, sowohl für Männer als auch für Frauen beschrieben. Ausgelöst werden kann dies durch einen Testosteron- bzw. Progesteron-Mangel durch Hemmung der Sekretion des Gonadotropin-Releasing-Hormons (GnRh). Auch hier gibt es Unterschiede in der Ausprägung bei den verschiedenen Substanzen. Beschrieben wird dieser Effekt für µ-Rezeptor-Vollantagonisten und da besonders bei Methadon, wohingegen dies bei dem µ-Rezeptor-Antagonist/Agonist Buprenorphin eher weniger ausgeprägt auftritt [57, 58].

Glucocorticoide haben ebenfalls einen Einfluss auf die Produktion von Sexualhormonen und können über eine ver­minderte Produktion von 17β-Estradiol, Progesteron und Testosteron zu Impotenz führen. Dabei unterscheiden sich die einzelnen Glucocorticoide nicht in dieser Eigenschaft. Der Effekt ist aber dosisabhängig und kann mit einer Senkung unter die Cushing-Schwelle gemildert werden, also unter die Dosis an therapeutisch appliziertem Glucocorticoid, ab der ein iatrogenes Cushing-Syndrom entwickelt werden kann [59].

Unterstützung aus der Apotheke

Sexuelle Dysfunktion ist im Apothekenalltag ein Thema, das eher selten von Patienten angesprochen wird, da es vielfach einfach ein Tabu ist, über Probleme dieser Art zu sprechen. Nichtsdestotrotz kommt sie relativ häufig vor und bedeutet für die betroffenen Patientinnen und Patienten eine deut­liche Einschränkung der Lebensqualität. Nicht selten treten in diesem Zusammenhang auch Adhärenzprobleme auf, da auslösende Arzneimittel ohne Rücksprache mit dem Arzt abgesetzt werden.

Auf einen Blick

  • Ein professioneller Umgang mit Störungen der Sexualfunktion ist für Patientinnen und Patienten eine große Hilfe.
  • Betablocker und Diuretika sind häufiger als angenommen Auslöser für diese Probleme.
  • Probleme mit Sexualstörungen durch Arzneimittel können in vielen Fällen durch eine geschickte Wirkstoffauswahl gemildert werden.
  • Lebensstiländerungen wie Gewichtsreduktion und Rauchverzicht können die Probleme deutlich reduzieren.
  • Bei Erkrankungen wie Depressionen, Diabetes und Bluthochdruck kann nicht immer eindeutig geklärt werden, ob die Grunderkrankung oder die eingesetzten Arzneimittel Auslöser sind.
Tab. 3: Wirkstoffe, die mit dem Auftreten einer sexuellen Dysfunktion assoziiert sind.
Arzneimittelklasse
Wirkstoffe
Alternativen und andere Maßnahmen
Antidepressiva
Amitriptylin, Doxepin, Imipramin
selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI),
Serotonin-Noradrenalin-Wiederauf­nahme-Inhibitoren (SNRI)
Trazodon, Mirtazapin, Moclobemid
Paroxetin
Bupropion
Yohimbin, Maca, Ginkgo
PDE-5-Hemmer
topisches Testosteron
Estrogen-haltige Cremes, Lubrikanzien
Vibratorstimulation
Antihypertensiva
ACE-Hemmer (außer Captopril)
AT1-Antagonisten, besonders Valsartan und Losartan
Thiazide
Dosis reduzieren
Schleifendiuretika
Betablocker
nur bei zwingenden Indikationen
Nebivolol, Carvedilol
keine Kombination mit Thiaziden bei bestehender erektiler Dysfunktion
Spironolacton
Eplerenon
Alpha1-Blocker Tamsulosin, Doxazosin
Terazosin, Alfuzosin
Alpha2-Agonisten
Ausschleichen und Umstellung
Verapamil
Amlodipin, Lercanidipin, wenn Verapamil als reiner Blutdrucksenker verordnet wurde
Lipidsenker
Fibrate
Statine
Arzneimittel bei Prostatahyperplasie
Tamsulosin
5α-Reduktasehemmer
Muskarinrezeptor-Antagonisten
α1-Blocker + 5α-Reduktasehemmer
Terazosin, Alfuzosin
Tadalafil
Kombination α1-Blocker + 5α-Reduktasehemmer meiden Gabe von Sägepalmen-Extrakt
Kontrazeptiva
kombinierte orale Kontrazeptiva
kürzeres hormonfreies Intervall
Levonorgestrel-Intrauterin­system, -Vaginalring, -Implantat, Kupfer-Intrauterinsystem,
Lubrikanzien, Befeuchtung
Antidiabetika
Insulin
Sulfonylharnstoffe
Metformin, Dipeptidylpeptidase-4(DPP-4)-Inhibitoren, Natrium-Glucose-Kotransporter 2 (SGLT2)-Hemmer, Glucagon-like-Peptid-1(GLP1)-Analoga
NSAR
Indometacin
Metamizol, Celecoxib
Opiate
reine µ-Rezeptor-Antagonisten
gemischte µ-Rezeptor-Agonisten/Antagonisten
Glucocorticoide
alle
Senkung der Dosis unter die Cushing-Schwelle

Bei der Abgabe von Arzneimitteln, die mit sexueller Dysfunktion assoziiert sind (s. Tab. 3), ist eine sorgfältige Beratung notwendig, die auch einen möglichen Nocebo-Effekt mit bedenkt. Trotzdem empfiehlt es sich, diese Problematik aktiv anzusprechen. Bei Neuverordnungen ist es sinnvoll, nach ca. zwei Wochen diesen Aspekt abzufragen. Dazu sollte eine neutrale Sprache verwendet werden und das Thema ohne „Scham“, als eine „normale“ Nebenwirkung adressiert werden. Folgende grundsätzliche Aspekte können in diesem Zusammenhang mit Patientinnen und Patienten erörtert werden:

  • Evaluation und Diagnose der sexuellen Dysfunktion
  • angemessene Patientenschulung
  • Gewichtsreduktion
  • Bewegung
  • Rauchverzicht
  • Yohimbin, Ginkgo, Maca und Ginseng
  • Therapie mit PDE-5-Hemmern unter Beachtung der Interaktionen und Kontraindikationen; Therapie auch bei Frauen möglich

Auch im Rahmen der Medikationsanalyse sollte eine sexuelle Dysfunktion thematisiert werden. Viele Patientinnen und Patienten reagieren geradezu erleichtert, wenn sie darauf angesprochen werden. Holen Sie dieses Thema aus der „Schmuddelecke“ und beraten Sie auch dazu Ihre Patientinnen und Patienten in einer professionellen Art und Weise. |

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Autorin

Isabel Waltering, Apothekerin, PharmD, hat an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster Pharmazie studiert. Referentin für verschiedene Apothekerkammern im Bereich Fort- und Weiterbildung. Studium zum Doctor of Pharmacy (University of Florida, USA). Prüfungsausschuss Geriatrische Pharmazie (AKWL und LAK BW), Wissenschaftliches Mitglied und Mitinitiatorin der WestGem-Studie) in Zusammenarbeit mit der Bergischen Universität Wuppertal und der KatHO-NRW. Mitarbeiterin in der Ludgeri-Apotheke in Billerbeck. Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitskreis von Prof. Dr. Georg Hempel in Münster als AMTS-Dozentin.

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1 Kommentar

Hormonale Kontrazeptiva

von G. Carius am 09.05.2020 um 0:22 Uhr

Es wundert mich, dass als "Alternative" Kontrazeptiva mit kurzer Unterbrechung empfohlen werden. Als ich die Pille nahm, waren gegen Ende der Pillenpause die einzigen 2 Tage, in denen ich "Lust hatte". Auch beim Vaginalring und beim hormonellen IUP wird als mögliche Nebenwirkung Libidoverlust erwähnt. Und Levonorgestrel, das laut Frauenärztin bereits zu den "milden" Gestagenen gehört, hatte nun mal diese Wirkung bei mir. Kupferspirale und Kondome sind die offensichtlichen Alternativen.

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