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Pandemie Spezial
Eintrittspforte Nasenepithel
Neue Wege des SARS-CoV-2 entschlüsselt
Um die Übertragungswege von SARS-CoV-2 zu unterbinden, muss dessen Tropismus bekannt sein. Darunter versteht man die Fähigkeit eines Virus, eine bestimmte Sorte von Zellen oder bestimmte Gewebe zu infizieren und sich dort zu vermehren. Damit SARS-CoV-2 in Zellen eindringen kann, müssen zwei „Eintrittsproteine“, nämlich das Rezeptorprotein ACE2 und das Enzym TMPRSS2 exprimiert werden. Eine Gruppe internationaler Forscher suchte nun in 20 Gewebearten (u. a. Lunge, Nasenhöhle, Auge, Darm, Herz, Nieren, Leber) von gesunden Probanden nach der Expression von Genen, die mit dem Viruseintritt assoziiert sind. Dabei zeigte sich, dass diese Transkripte in spezifischen Atmungs-, Hornhaut- und Darmepithelzellen gemeinsam nachgewiesen werden können, vor allem aber in schleimproduzierenden Becherzellen und Flimmerzellen, die in der Nase vorkommen. Das macht diese Zellen zum wahrscheinlichsten Erstinfektionsweg für das Virus und ist eine Erklärung für die rasche Ausbreitung der Erkrankung. Ferner konnte gezeigt werden, dass auch Zellen im Auge und in einigen anderen Organen wie am Herzen oder im Darm ebenfalls diese Eintrittspforten für SARS-CoV-2 aufweisen. Welche möglichen Konsequenzen hat diese Erkenntnis? Das sind zum einen die hohe Relevanz einer nasalen Virusübertragung und zum anderen ein möglicher Therapieansatz für intranasal zu applizierende Arzneimittel oder Impfstoffe, um die Pandemieausbreitung zu begrenzen. |
Literatur
Sungnak W et al. SARS-CoV-2 entry factors are highly expressed in nasal epithelial cells together with innate immune genes. Nat Med 2020, https://doi.org/10.1038/s41591-020-0868-6
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