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Arzneimittel und Therapie
Vitamin D für starke Knochen
Erhöhte Supplementierung während der Schwangerschaft scheint vorteilhaft
Der Bedarf an Vitamin D3 oder Colecalciferol wird größtenteils durch die körpereigene Synthese gedeckt: Rund 90% werden durch UV-Strahlung in der Haut aus 7-Dehydrocholesterol synthetisiert. Die restlichen 10% werden über die Nahrung aufgenommen. Durch die Regulierung des Calciumspiegels im Blut hat Vitamin D einen wichtigen Einfluss auf den Knochenaufbau. Die Mineralisierung der Knochen beginnt während der Entwicklung des Skeletts im Uterus und wird erst im frühen Erwachsenenalter abgeschlossen. Ist die Knochendichte unzureichend, kann es schon in jungen Jahren leichter zu Frakturen oder zu einer Rachitis – einer fehlerhaften Mineralisierung und Strukturierung der Knochen – kommen. Vor allem Letzteres kann auf einen Vitamin-D-Mangel zurückgeführt werden. Eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung während der Schwangerschaft ist daher entscheidend für die gesunde Entwicklung des Kindes. Da der Körper der Schwangeren in dieser Phase einen erhöhten Bedarf an Vitamin D hat, kann es sinnvoll sein, mit Vitamin-D-Präparaten einem möglichen Mangel vorzubeugen. Empfehlungen für eine geeignete Dosierung der Supplementierung werden allerdings regelmäßig diskutiert, da Studien zu diesem Thema teilweise gegensätzliche Ergebnisse zeigten. In einer Mutter-Kind-Kohorte aus Dänemark wurde nun die Einnahme einer besonders hohen Vitamin-D-Dosierung untersucht.
Höhere Knochendichte
In der randomisierten Doppelblindstudie erhielten 623 Frauen von der 24. Schwangerschaftswoche bis sieben Tage nach der Geburt entweder eine Vitamin-D-Dosis von 2800 Internationalen Einheiten (IE) pro Tag oder eine Standarddosis von 400 IE pro Tag. Von der Geburt bis zum sechsten Lebensjahr wurde das Wachstum der Kinder beobachtet. Neben dem Knochenwachstum, welches mittels Osteodensitometrie gemessen wurde, wurden weitere Parameter wie Körpergröße, Gewicht und Body-Mass-Index untersucht. Insgesamt konnten die Daten von 517 Jungen und Mädchen ausgewertet werden. Dabei zeigte sich, dass die Knochenmineraldichte bei Kindern der Hochdosis-Gruppe durchschnittlich um 11,5 g höher war als in der Standarddosis-Gruppe. Die deutlichsten Effekte wurden bei Vitamin‑D-defizienten Müttern und bei Geburten während der Wintermonate festgestellt.
Die erhöhte Knochenmineraldichte ging mit einer leicht verringerten Rate an Knochenbrüchen einher: Etwa 7% der Kinder aus der Hochdosis-Gruppe und 11% der Kinder aus der Standarddosis-Gruppe erlitten bis zum sechsten Lebensjahr Frakturen. Statistisch signifikant war dieser Unterschied allerdings nicht.
Die Studienautoren sehen in den Ergebnissen deutliche Anzeichen dafür, dass eine erhöhte Vitamin-D-Supplementierung während der Schwangerschaft sinnvoll ist und zur gesunden Knochenentwicklung der Kinder beitragen könnte. |
Literatur
Brustad N et al. Effect of High-Dose vs Standard-Dose Vitamin D Supplementation in Pregnancy on Bone Mineralization in Offspring Until Age 6 Years: A Prespecified Secondary Analysis of a Double-Blinded, Randomized Clinical Trial. JAMA Pediatr 2020; doi:10.1001/jamapediatrics.2019.6083
Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) e. V. Vitamin D (Calciferole). www.dge.de; Abruf am 25. März 2020
Robert Koch-Institut (RKI). Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D (Stand 25. Januar 2019). https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/Vitamin_D_FAQ-Liste.html; Abruf am 11. März 2020
Heaney HP et al. Peak bone mass. Osteoporos Int 2000;11(12):985-1009
Holick MF, Chen TC. Vitamin D deficiency: a worldwide problem with health consequences. Am J Clin Nutr 2008;87(4):1080S-1086S
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