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Aus den Ländern
„Viele engagierte Kollegen und ein toller Spirit“
Die AVWL-Starters diskutierten in Münster
Eigentlich gäbe es in der eigenen Apotheke mehr als genug zu tun. Weil die Patienten mit ihren Fragen zum Coronavirus kommen, herrscht in den Apotheken vor Ort derzeit ein außergewöhnlicher Andrang, wie ihn auch erfahrene Inhaber noch nicht erlebt haben. Corinna und Niklas Herkenhoff haben sich dennoch diesen Tag irgendwie freigeschaufelt. „Das war nicht ganz leicht, aber die Möglichkeit, sich derart konzentriert und offen mit so vielen anderen Kollegen in der gleichen Situation auszutauschen, haben wir sonst eigentlich nie“, erklärt Niklas Herkenhoff.
Die beiden Apotheker aus Marl nehmen bereits zum zweiten Mal an einem Treffen der AVWL-Starters in Münster teil. Der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) hat dieses Netzwerk für junge Apothekeninhaber im vergangenen Jahr gegründet. „Ziel der zweiten Veranstaltung ist, mit den jungen Apothekeninhabern Wege zu entdecken, wie sie mit ihrer eigenen Apotheke jetzt und in der Zukunft außergewöhnlich erfolgreich sein können“, erklärt Hannah Beruda, Mitglied der Geschäftsführung des AVWL. Sie gehört mit den Apothekerinnen Manuela Schier und Juliane Hermes sowie Daniela Ruhmann, AVWL-Eventmanagerin, zum Team der Initiatorinnen und Organisatorinnen.
Die AVWL-Starters sind ein Netzwerk für junge Apothekeninhaber und Mitglieder des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL), die sich in den ersten fünf Jahren ihrer Selbstständigkeit befinden. Damit will der Verband gezielt Unternehmer unterstützen, die sich erst vor Kurzem selbstständig gemacht haben. Ziel ist, den Apothekeninhabern eine Plattform zum Erfahrungsaustausch und zur Kommunikation zu bereiten, sowie Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen zu bieten, die passgenau auf diese Gruppe zugeschnitten sind und genügend Raum für Gespräche lassen. Weitere Informationen unter www.apothekerverband.de
Die vier haben sich diesmal bei der Vorbereitung des Treffens für ein Open-Space-Format entschieden: Statt dem Frontalvortrag eines Referenten zu lauschen, können die Teilnehmer spontan entscheiden, welche Fragen sie haben und über welche Themen sie diskutieren wollen. Moderatorin Katrin Kelly erklärt zu Beginn des Tages die Open-Space-Methode und fordert die Teilnehmer auf, ihre Fragen und Themenwünsche aufzuschreiben und an eine Pinnwand zu heften.
Sieben Experten stehen bereit, um mit den jungen Apothekern Antworten und Lösungen in kleinen Gruppen zu suchen: Monika Raulf, Inhaberin der Agentur für pharmazeutisches Coaching, Dirk Vongehr, Apotheker in Köln und Marketingexperte, Apotheker Jan Reuter, YouTuber und Experte für Guerilla Marketing. Außerdem Dr. Klaus Michels und Manuela Schier, Apotheker mit viel Berufserfahrung, die sich als Vorstandsmitglieder des Verbandes mit Zukunftskonzepten und berufspolitischen Fragen auseinandersetzen. Hannah Beruda und Hanna Barkhoff, Mitglieder der Geschäftsführung des Apothekerverbandes, die sich täglich mit den gegenwärtigen und künftigen Herausforderungen für Apothekeninhaber befassen und diese beraten.
Themen: Von Öffnungszeiten bis Schokolade bei Coronastress
Manche Mienen sind erst skeptisch, manche Stirn ist gerunzelt, als Katrin Kelly das Konzept erklärt. „Einfach machen“, fordert Katrin Kelly auf. Dann dauert es nur wenige Sekunden, bis die ersten Teilnehmer ihre Fragen notieren, die weißen Blätter dicht beschrieben und die Pinnwand vollgepflastert ist: E-Rezept und pharmazeutische Dienstleistungen, Mitarbeitersuche und -motivation, Social Media, die Kommunikation mit den Filialen, die Erwartungen des Kunden von morgen, sind nur einige der Themen. Das Coronavirus ist ebenfalls darunter.
Es geht um kleine Lösungen für den Alltag und um größere Zukunftsvisionen. Es geht um die Sitzgruppe für Patienten in der Apotheke. Den Botendienst, der die Arzneimittel dorthin bringt, wo der Patient gerade ist, auch an den Arbeitsplatz. Es geht um Öffnungszeiten bis Mitternacht, Grippeimpfungen in den Apotheken, Blutabnahme, E-Rezept, die digitale Zukunft – und die Tafel Schokolade für Mitarbeiter im Coronastress. Es geht um alles, was den jungen Gründern im Kopf herumgeht.
„Es tut gut, mit anderen offen und ganz ohne Konkurrenzdenken zu sprechen, die vor denselben Herausforderungen stehen“, sagt Johannes Stauff, Apotheker aus Paderborn. „Viele engagierte Kollegen und ein toller Spirit“, bestätigt seine Kollegin Pia Sondermann aus Borchen, „das motiviert.“
Erste Ideen und Gedankenanstöße nehmen auch die Herkenhoffs aus Marl mit. „Wenn ich wegen des Coronaandrangs in der Apotheke nicht gekommen wäre“, sagt Niklas Herkenhoff, „dann hätte ich mich geärgert.“ |
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