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Gesundheitspolitik
Kommentar: Gefährliche Partnerschaft
Man kann es drehen und wenden wie man will: Dass sich die Zur Rose-Tochter eHealth-Tec am Aufbau des deutschen E-Rezept-Fachdiensts beteiligt, ist eine äußerst brisante Angelegenheit. Die Gerüchte existierten seit Monaten, doch aufgrund der Geheimhaltung und der zum Teil widersprüchlichen Informationen wurde in seriösen Medien über das Ergebnis des europaweiten Vergabeverfahrens nur wenig spekuliert. Seit vergangener Woche steht nun fest, dass IBM Deutschland am Fachdienst-Server arbeitet und die österreichische Firma RISE den Identity Provider entwickelt. Beide Lose wurden streng voneinander getrennt ausgeschrieben, damit die Verarbeitung der verschlüsselten Daten und die Authentifizierung der Akteure nicht bei einem Anbieter zusammenlaufen. Für die Gematik ist es natürlich angenehm, jetzt nur dieses Ergebnis zu kommunizieren. Nicht zu erwähnen braucht sie, dass auch der DocMorris-Mutterkonzern seine Finger im Spiel haben wird. Die Schweizer Zur Rose-Gruppe informierte selbst, dass man mit IBM partnerschaftlich zusammenarbeite. Für die Brisanz dieser Beteiligung ist es praktisch egal, ob es dabei um ein Konsortium oder ein Verhältnis zwischen Sub- und Hauptunternehmer geht: Wenn IBM offenbar auf das Personal und die Expertise eines solch zwielichtigen Players angewiesen ist, gleicht das schon einem Armutszeugnis. Doch vielmehr muss man befürchten, dass sich der Versandhändler und Telemedizinanbieter Zur Rose mit diesem Engagement noch positiver inszenieren und früh sowie exklusiv die Funktionsweise des deutschen E-Rezeptes verstehen wird – und dies für eigene kommerzielle Vorteile nutzt.
Dr. Armin Edalat, AZ-Chefredaktion
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