Gesundheitspolitik

Die Skepsis bleibt

ABDA präsentiert Apothekenklima-Index 2020

mp/ks | Nach wie vor begegnen Apotheker den zukünftigen Entwicklungen mit Sorge, auch beim Nachwuchsproblem zeichnet sich keine wirkliche Besserung ab. Das zeigt der aktuelle Apotheken­klima-Index 2020, den die ABDA vergangene Woche vorgestellt hat. Immerhin: Mehr Pharmazeuten fühlen sich wertgeschätzt.

Für das 2016 etablierte „Stimmungsbarometer“ beauftragte die ABDA die Marpinion GmbH. Diese befragte im vergangenen Juli 500 Inhaber öffentlicher Apotheken.

Wie die Umfrageergebnisse zeigen, ist es nach wie vor ein elementares Problem für Apothekeninhaber, Nachwuchs zu finden. Bedingt durch die Pandemie bildeten weniger Apotheken Pharmazeuten oder PTAs aus als noch in den Vorjahren. Knapp die Hälfte der Befragten tun es – und das ist laut ABDA-Präsident Friedemann Schmidt löblich. Denn in der Gesamtwirtschaft würden nur rund 20 Prozent der Betriebe Anwärter rekrutieren. Trotzdem rechnen immer weniger Inhaber damit, geeignete Nachfolger zu finden. Auch die Zahl der Neuapprobierten stieg in den letzten Jahren kaum. Schmidt erklärte: „Der Nachwuchsmangel ist ein wesentlicher Treiber für die zurück­gehende Apothekenzahl.“ Seit Ende 2019 schlossen in Deutschland 279 Apotheken. Der derzeitige Stand an Apotheken fällt damit auf 18.854 zum Ende des dritten Quartals 2020 und damit auf den tiefsten Stand seit Mitte der 1980er-Jahre. Auch die wirtschaftliche Entwicklung sehen die Befragten mit Sorge. So erwarten 50 Prozent, dass es der eigenen (Haupt-)Apotheke in den nächsten zwei bis drei Jahren schlechter gehen wird. Weitere Ärgernisse im Apothekenalltag sind nach wie vor der bürokratische Aufwand und Lieferengpässe. Motivierend ist für Apotheker hingegen der Patientenkontakt sowie die Zusammenarbeit im Team. Auch fühlten sich im Vergleich zum Vorjahr mehr Befragte durch ihren Beitrag zur Gesundheits­vorsorge angespornt. Zudem sind mehr Apotheker daran interessiert, dass ihnen die Politik mehr pharmazeutische Freiheiten in der Patientenversorgung zuspricht.

Schmidts Resümee: „Die Stimmung in den Apotheken bleibt in diesen wechselvollen Corona-Zeiten von großer Skepsis geprägt. Mit einer stärkeren Aufhellung wird wohl erst zu rechnen sein, wenn das VOASG seine positive Wirkung entfaltet, pharmazeu­tische Dienstleistungen etabliert sind und das E-Rezept in geord­neten Bahnen eingeführt ist.“ |

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