Gesundheitspolitik

Kommentar: Kein Kommentar

 Christine Ahlheim

An dieser Stelle würde normalerweise der Kommentar zum Deutschen Apothekertag 2020 stehen. Dieser hätte in der vergangenen Woche in München stattgefunden – doch die Corona-Krise hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sonst war der Apothekertag stets eine gute Gelegenheit, den Austausch mit den Gesundheitspolitikern zu pflegen und intern nach lebhafter Diskussion Beschlüsse zu den Belangen des Berufsstands zu fassen. Noch fast wichtiger war aber, dass diese seit Jahrzehnten bestens etablierte Veranstaltung alljährlich reichlich Aufmerksamkeit von Medien und Politik bekam.

Das alles fällt dieses Jahr weg. Und daran ist nicht nur die Corona-Krise schuld, sondern auch unsere Standesvertretung, die im Mai bei der Absage des DAT klarstellte: Es wird auch keinen virtuellen Apothekertag geben. Dabei wäre es gerade jetzt wichtiger denn je gewesen, die Anliegen der Apotheker in die breite Öffentlichkeit zu tragen. Denn die übermächtige Konkurrenz der EU-Versender, das Aufweichen der strikten Trennung zwischen Arzt- und Apothekerberuf sowie die AvP-Pleite drohen, den Berufsstand in seinen Grundfesten zu erschüttern.

Mit viel Aufwand hat die ABDA-Tochter Avoxa die virtuelle Expopharm Impuls organisiert. Mit weitaus weniger Aufwand hätte man einen eintägigen virtuellen Deutschen Apothekertag auf die Beine stellen können, der klare Botschaften der Apothekerschaft an die Medien und die Politik aussendet. Doch diese Chance hat die ABDA vertan – genauso wie etliche andere Chancen, die dazu beigetragen hätten, die Existenz des Apothekerberufs langfristig zu sichern.

Dr. Christine Ahlheim, Chefredakteurin der AZ

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