Gesundheitspolitik

GERDA macht Pause

Ärzte können derzeit keine E-Rezepte ausstellen

cha | Erst im November ging das E-Rezept-Modellprojekt GERDA, das Kammer und Verband der Apotheker in Baden-Württemberg ins Leben gerufen haben, an den Start. Doch schon seit April läuft nichts mehr: E-Rezepte können weder ausgestellt noch von den Patienten abgerufen werden.

Der „Geschützte E-Rezept-Dienst der Apotheker“, kurz GERDA, wurde im Rahmen von Docdirect entwickelt, einem Fernbehandlungsprojekt der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Baden-Württemberg. Die technischen Leistungen wurden zunächst vom IT-Dienstleister Teleclinic erbracht. Zuletzt haben 41 Apotheken im Stadtgebiet Stuttgart und im Landkreis Tuttlingen teilgenommen. Dabei besteht GERDA aus drei Säulen: Der Arzt stellt das E-Rezept aus und legt es auf dem GERDA-Server ab, der Patient löst das Rezept in der Vor-Ort-Apotheke seiner Wahl ein und die Apotheke holt das Rezept vom GERDA-Server, beliefert es und rechnet ab.

So weit, so gut. Doch nachdem im April der Vertrag zwischen KV und Teleclinic ausgelaufen war, entfiel die Möglichkeit, dass die Ärzte E-Rezepte ausstellen und dass die Patienten diese abrufen. Die fernmedizinische Behandlung durch die KV-Ärzte läuft seither mit dem neuen Partner Minxli weiter, allerdings ohne E-Rezepte. Wie Pressesprecher Frank Eickmann vom Landesapothekerverband (LAV) Baden-Württemberg gegenüber der AZ erklärt, habe das E-Rezept bei der Ausschreibung durch die KV keine Rolle ­gespielt. Der Landesapothekerverband und die Landesapothekerkammer seien nun auf der Suche nach einem Technologiepartner, der die Ärzte wieder in die Lage versetzt, E-Rezepte auszustellen und auf dem GERDA-Server ab­zulegen. Laut Eickmann werden hier bereits konkrete Gespräche geführt. Bezüglich des Zugriffs der Patienten auf die E-Rezepte ­ergänzt die Sprecherin der LAK Baden-Württemberg Stephanie Köppinger, dass momentan ein ­Erfolg versprechender Ansatz im Zusammenhang mit der DAV-Web-App, die neuerdings eRezeptmanager heißt, verfolgt werde.

KV: Es gibt wenige Anbieter und die Zeit drängte

Doch warum hat die KV das E-Rezept nicht in die Ausschreibung hineingenommen? KV-Pressesprecher Kai Sonntag begründet dies damit, dass es nicht so viele Anbieter auf dem Gebiet der Telemedizin gebe und die Zeit gedrängt habe. Man sei aber in Gesprächen mit dem LAV und strebe eine Anbindung mittels E-Rezept an. Aktuell würden fernbehandelte Patienten, sofern sie ein Rezept benötigten, an die Hausarzt- oder Notfallpraxen verwiesen, eventuell würden auch Rezepte per Post verschickt.

Auch wenn GERDA derzeit Pause macht, ziehen LAK und LAV dennoch ein positives Fazit: Die Pilotphase zeige, dass alle Schnittstellen und Anbindungen von GERDA problemlos funktionierten. |

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