Wirtschaft

COVID-19 steigert die Apothekenumsätze

APOkix-Konjunkturindex: aktuelle Lage gut, Aussichten trübe / Frage des Monats: Pollenallergiker kaufen immer häufiger im Internet

cha | Die Coronakrise sorgt in den Apotheken für Hochkonjunktur: Zusätzlich zur saisonal ohnehin gesteigerten Nachfrage nach Medikamenten gibt es Vorratskäufe von verunsicherten Bürgern. Das schlägt sich auch im Apothekenkonjunkturindex APOkix nieder, bei dem die aktuelle Geschäftslage so positiv wie lange nicht mehr beurteilt wird.

Im März 2020 schätzten 29 Prozent der rund 200 APOkix-Teilnehmer ihre aktuelle Geschäftslage sehr oder eher positiv ein. Ein Viertel bezeichnete sie als eher oder sehr negativ, der Rest als neutral. Damit stieg der Index für die aktuelle Geschäftslage auf 103,7 Punkte; bei 100 Punkten halten sich negative und positive Einschätzungen die Waage. Ein höherer Wert wurde zuletzt im März 2018 mit 105,6 Punkten erzielt, als eine außergewöhnlich starke Grippe- und Erkältungswelle sich auch auf die Apothekenumsätze auswirkte. Vor einem Jahr, im März 2019, lag der Wert mit 88,5 Punkten deutlich tiefer.

Aktuell laufen die Geschäfte in den Apotheken gut. Doch der zaghafte Aufwärtstrend bei den Zukunftserwartungen wurde im März 2020 beendet.

Anders sieht es bei den Erwartungen an die Zukunft aus. Hier rechnet in den kommenden zwölf Monaten nur gut jeder zehnte Apothekenleiter mit einer Verbesserung, während 44 Prozent eine Verschlechterung erwarten. Mit 67,5 Punkten liegt der Index sogar noch um 4,5 Punkte unter dem Wert des Vormonats. Damit wurde der sich seit September 2019 zaghaft andeutende Aufwärtstrend unterbrochen. Auf die Stimmung der Apotheker dürfte sich dabei vor allem auswirken, dass die Folgen der Coronakrise momentan kaum abzuschätzen sind. Dazu kommt, dass die seit dem EuGH-Urteil vom 19. Oktober 2016 bestehende Unsicherheit, wie die Apotheken vor der unfairen Konkurrenz der EU-Versender geschützt werden können, weiterhin anhält. Das von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn geplante Gesetz zum Schutz der Vor-Ort-Apotheken, das ohnehin von zahlreichen Experten als unwirksame Maßnahme gegen die Rx-Boni eingestuft wird, dürfte angesichts der Coronakrise nun noch länger auf sich warten lassen.

Bei Pollenallergie vor allem OTC-Produkte gefragt

Die APOkix-Frage des Monats befasste sich im März passend zur Frühblühersaison mit dem Thema Pollenallergie. Der milde Winter hat zu einem vorzeitigen Auftreten von Hasel-, Erle- und Birkenpollen geführt, doch die Apotheken sind gut dafür gerüstet. Fast alle Befragten geben an, dass sie ganzjährig „einen ausreichenden Bestand an Antiallergika im Bereich Pollenallergien“ vorhalten; daher waren sie „gut auf die verfrühte Pollensaison vorbereitet“ und konnten „die Patienten um­gehend versorgen“. Dabei kaufen nach Einschätzung der APOkix-Teilnehmner 63 Prozent der Pollenallergiker ausschließlich rezeptfreie Produkte. 37 Prozent kommen mit Rezepten, knapp die Hälfte davon erwirbt zusätzlich OTC-Arzneimittel. Dementsprechend gibt zwar rund ein Drittel der Apothekenleiter an, dass im Bereich Pollenallergie OTC-Medikamente eine hohe Bedeutung für den wirtschaftlichen Erfolg der Apotheke haben, aber nur 5 Prozent der Befragten sehen dies bei Rx-Medikamenten.

Auch bei der Pollenallergie, die bei vielen Betroffenen jedes Jahr zur selben Zeit auftritt, nimmt die Konkurrenz der Versender zu. So haben knapp zwei Drittel der Apothekenleiter „den Eindruck, dass Pollenallergiker ihren Bedarf an Medikamenten immer häufiger im Internet und nicht in einer Apotheke vor Ort decken“. Und auch der Beratungsklau ist offenbar unter Pollenal­lergikern verbreitet: Ein gutes Viertel der APOkix-Teilnehmer berichtet, dass sich viele Kunden in ihrer Apotheke zur Medi­kation bei Pollenallergien beraten lassen, die empfohlenen Medikamente dann aber nicht kaufen. |

APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.

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