DAZ aktuell

„Nicht gelungen, sie zum Jagen zu tragen“

Hamburgs Kammerpräsident kritisiert die ABDA-Spitze

tmb | Der Vorstand der Apothekerkammer Hamburg wird im Januar 2020 turnusgemäß neu gewählt. Bei der Kammerversammlung am 18. November blickte Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen auf die Amtsperiode zurück und kritisierte die ABDA-Spitze für ihren Umgang mit dem Apotheken-Stärkungsgesetz. Es sei nicht gelungen diese „zum Jagen zu tragen“. Es scheine so, als habe sich die ABDA-Spitze mit dem Verlust der Gleichpreisigkeit abgefunden.

Zunächst ging Siemsen auf die aktuelle Lage ein. Das Apotheken-Stärkungs­gesetz liege im Bundeskanzleramt auf Eis. Die Besetzung der neuen EU-Kommission könne sich bis ins neue Jahr hinziehen. Doch ohne deren Zustimmung werde die Bundeskanzlerin das Gesetz nicht in den Bundestag einbringen und sie werde kein neues Vertragsverletzungsverfahren riskieren. So würden die Apotheker weiter warten, sie seien aber bereit, die Bundestagsabgeordneten mit Informationen zu versorgen, sobald das Gesetz im Bundestag vorliege.

Zum Digitale-Versorgung-Gesetz erklärte Siemsen, dies verpflichte die Kammer ab 2020 einen neuen „elektronischen Verzeichnisdienst der Telematikinfrastruktur“ zu befüllen und dafür in die Programmierung zu investieren. Siemsen folgerte: „Digitalisierung kostet Geld, nicht nur in den Apotheken, sondern auch in Ihrer Apothekerkammer.“ Zu den vielen Angeboten an die Apotheken für Konnektoren und Karten riet Siemsen: „Bleiben Sie gelassen! Übereilen Sie nichts!“ Die bisher beworbenen Konnektoren seien noch keine E-Health-Konnektoren gewesen. Erst vor wenigen Tagen sei der erste E-Health-Konnektor zugelassen worden. Die Apothekerkammer Hamburg sei gut vorbereitet, um im nächsten Jahr die Heilberufeausweise und die Institutionenkarten auszugeben.

Rückblick auf Amtsperiode

Da sich zunächst nicht genügend Kandidaten gemeldet hatten, wurde die Wahl des neuen Hamburger Kammervorstandes auf den 15. Januar 2020 verschoben. Diese Wahl findet als Briefwahl statt. Siemsen kandidiert erneut und blickte auf die endende Amtsperiode zurück. Die Kammer habe die Geschäftsstelle umstrukturiert, sich auf die digitale Zukunft eingestellt, die Kommunikation neu aufgestellt, die Zusammenarbeit mit anderen Heilberufen gestärkt und sich um Nachwuchs für die Apotheken bemüht, beispielsweise mit dem Konzept „Apotheke macht Schule“.

„Verlust der Gleichpreisigkeit“

Dagegen seien die Bemühungen im Verhältnis zur ABDA-Spitze wohl als erfolglos zu bezeichnen, erklärte Siemsen und führte aus: „Es ist uns wenig bis gar nicht gelungen, unsere Spitze zum Jagen zu tragen.“ Trotz eindeutiger Beschlusslage von Mitgliederversammlung und Gesamtvorstand müsse man den Eindruck gewinnen, „dass unsere Berliner Repräsentanten nicht alle Inhalte unserer Beschlüsse in den Gesprächen mit Spahn so deutlich vorgetragen haben, wie wir es gewünscht und gefordert haben“. Siemsen erklärte weiter: „Es scheint gerade so, als ob unsere Berliner Spitze sich mit dem Verlust der Gleichpreisigkeit abgefunden hat.“ Einen Bericht über weitere Inhalte der Sitzung, insbesondere über die neue Notdienstordnung, finden Sie in der nächsten DAZ. |

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