Prisma

Zeige mir, wie schnell du gehst

Ich sage dir, wie alt du bist!

us | Das biologische Alter und das tatsächliche Alter eines Menschen stimmen nicht immer überein. Eine ein­fache Methode zur Abschätzung des biologischen Alters scheint die Geh­geschwindigkeit einer Person zu sein. Das geht aus einer Studie hervor, die an einer Kohorte durchgeführt wurde, welche zwischen April 1972 und März 1973 im neuseeländischen Dunedin geboren wurde. Die etwa 1000 Personen waren seit ihrer Geburt regelmäßig untersucht worden, sodass umfangreiches Material ausgewertet werden konnte. Im Alter von etwa 45 Jahren nahmen 904 der Probanden an einem Gehtest teil. Dabei wurden unter anderem die normale (zwischen 1,18 und 1,40 m/s) und die maximale Gehgeschwindigkeit (zwischen 1,80 und 2,15 m/s) gemessen. Es stellte sich heraus, dass Gesichter von Menschen, die insgesamt langsamer gingen, von acht unabhängigen Betrachtern eher für älter gehalten wurden als sie waren. Die maximale Griffkraft und Balance der Probanden fielen im Vergleich ebenfalls schlechter aus – ein Hinweis auf ein höheres biologisches Alter. Auch neurokognitive Einschränkungen wurden bei langsamen Gehern häufiger festgestellt. Sie schnitten in verschiedenen Verständnis- und Gedächtnis-Tests schlechter ab als Personen die flotter unterwegs waren. Mithilfe der Magnetresonanz­tomografie wurde sichtbar, dass auch das Hirnvolumen und die kortikale Oberfläche bei Personen, die sich in gemächlichem Tempo fortbewegten, kleiner waren als bei schnellen Gehern. Die Hirnrinde der langsamen Geher war im Durchschnitt dünner, und in der weißen Substanz wurden vermehrt Läsio­nen gefunden. Tatsächlich waren die kognitiven Unterschiede, die im Alter von 45 Jahren mit langsameren Gehgeschwindig­keiten assoziiert waren, bereits im Kindesalter messbar. |

Literatur

Rasmussen LJH et al. Association of Neuro­cognitive and Physical Function With Gait Speed in Midlife. JAMA Netw Open 2019;2(10):e1913123

Das könnte Sie auch interessieren

Mithilfe von DNA-Spuren den Täter beschreiben

Genetic Profiling

Langsamer heißt nicht schlechter

Kognitive Tests in der Kritik

Proteinreiche Ernährung und Krafttraining als Mittel gegen Sarkopenie

Der Bizeps als Lebensretter?

Proteinreiche Ernährung und Krafttraining als Mittel gegen Sarkopenie

Der Bizeps als Lebensretter?

Wie man als Normalsterblicher (unter Vorbehalt) unsterblich werden kann

Eine Investition in die Zukunft?

Was man über den Protein-basierten COVID-19-Impfstoff wissen sollte

Auf der Zielgeraden – Nuvaxovid®

Metaanalyse findet nur marginale Unterschiede

Welche Diät ist die beste?

REM-Schlafphase trägt entscheidend zur Gesundheit bei

Träumen erwünscht …

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.