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Aus der Hochschule
Pharmazeutische Innovationen im Blick
Der 65. Welt-Kongress der International Pharmaceutical Students‘ Federation fand in Ruanda statt
Für Deutschland waren die drei offiziellen Delegierten des Bundesverbandes der Pharmaziestudierenden in Deutschland e. V. (BPhD), Lois Christin Heine, Jason-Christopher Radermacher sowie Till Sieber, vertreten, unterstützt und bereichert durch Prof. Dr. Peter Imming (Universität Halle) und Prof. Dr. Lutz Heide (Universität Tübingen).
Berufsbild Young Professionals
An einer Podiumsdiskussion zum Thema „Paving the way towards Universal Health Coverage through Young Professionals“ nahmen der Rektor der Universität Ruanda, Prof. Dr. Philip Cotton (ein Mediziner), Prof. Dr. Peter Imming (Halle), eine Vertreterin des ruandischen Gesundheitsministeriums und ein Vertreter der FIP Young Pharmacists Group teil. Folgende Thesen blieben besonders im Gedächtnis:
Professor Imming stellte heraus, dass für ihn die Formulierung „Universal Health Care (statt Coverage)“ treffender ist, da wir als Heilberufler den Menschen, nicht einer Sache zugewandt arbeiten möchten.
Professor Cotton konstatierte, dass Pharmaziestudierende nach einer stressigen universitären Laufbahn erschöpft seien und dann mit den Problemen des Berufseinstiegs zu kämpfen haben. Themen wie Standespolitik und finanzielle Aspekte des Berufseinstiegs und -alltags müssten stärker im universitären Curriculum berücksichtigt werden. Auch problemlösende Denkansätze müssten mehr in den Fokus gestellt werden.
Alle Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass das Curriculum der Pharmazie kontinuierlich an die Umstände einer sich veränderten Welt angepasst werden müsste.
Studien zur Arzneimittelqualität
In einer weiteren Session wurde das Thema „Minderwertige und gefälschte Arzneimittel“ behandelt. Die Tübinger Doktorandin Cathrin Hauk berichtete über Studien zur Arzneimittelqualität in Togo, Kamerun und der Demokratischen Republik Kongo, die sie gemeinsam mit ihrem Co-Doktoranden Simon Schäfermann durchführt und die bereits zu zwei internationalen Warnmeldungen der WHO über gefährliche Arzneimittelfälschungen geführt haben. Der ruandische Doktorand Thomas Bizimana berichtete über seine Studie, die er in Ruanda in Kooperation mit der Universität Tübingen durchführt und die eine Marktrücknahme von zwei extrem minderwertigen Misoprostolpräparaten zur Folge gehabt hat. Professor Heide gab einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu minderwertigen und gefälschten Arzneimitteln in Entwicklungsländern.
Viel Theorie, viel Praxis
Über die zahlreichen Workshops, Trainings, Podiumsdiskussionen sowie Vorträge hinaus gab es die Möglichkeit, an verschiedenen internationalen Wettbewerben teilzunehmen: Deutschland gewann mit Jason-Christopher Radermacher, Annika Rautenberg, Patricia Kleiner und Prof. Dr. Ulrich Jaehde den diesjährigen Posterwettbewerb des Portfolios „Pharmacy Education“ mit dem Poster des Titels „Preparing future pharmacists to tackle the challenge of non-adherence: a simulation study at the University of Bonn, Germany“.
Zudem bot der Kongress auch die Möglichkeit, an einer „Public Health Campaign“ mitzuwirken. Vormittags wurden die Teilnehmer darin geschult, richtig Blutdruck und Blutzucker zu messen sowie, anhand von Fallbeispielen dazu angeregt, Werte, die außerhalb der Norm zu sein scheinen, kritisch zu hinterfragen. Nachmittags wurde ein Zelt aufgebaut, in dem neben den Messungen der genannten Werte Patienten über sexuell übertragbare Infektionen (STI) aufgeklärt wurden. Alle Daten wurden notiert, sodass der zuständige Pharmazeut diese in einem Abschlussgespräch individuell für jeden Patienten einbeziehen konnte.
Zusammenfassend war der Kongress für die deutsche Delegation auf vielen verschiedenen Ebenen ein voller Erfolg. Er bot die Möglichkeit, professionelle Bekanntschaften aus aller Welt zu machen sowie über den Tellerrand der eigenen Universität hinaus von- und miteinander zu lernen. |
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