Prisma

Ob groß oder klein

... entscheiden Umweltfaktoren und Gene

Foto: © Dr. Benedikt Mortzfeld

Am Beispiel des Süßwasserpolypen Hydra vulgarisuntersuchten Kieler Forscher das Größenwachstum.

us | Wie kommt es eigentlich dazu, dass manche Lebewesen eher klein geraten, während andere zu wahren Riesen heranwachsen – und das obwohl sie zu ein und derselben Spezies gehören? Wissenschaftlern der Christian-Albrechts-Universität Kiel ist es gelungen, Faktoren zu identifizieren, die das individuelle Wachstum beeinflussen. Als Modellorganismus für die Experimente diente der Süßwasserpolyp Hydra vulgaris, der fast auf der gesamten Erde verbreitet ist. Ein wesentlicher Faktor für die Größe eines Individuums, die Zellzahl, kann durch die Umgebungstemperatur beeinflusst werden. Auf genetischer Ebene ist dabei der TGF-β-Signalweg (Transforming Growth Factor β) aktiv, der auch in die Differenzierung von Zellen involviert ist. Wachsen die Nesseltiere in 12°C warmem Wasser auf, bilden sie 83% mehr Zellen als in 22°C warmem Wasser. Mithilfe von transgenen Tieren und RNA-Analysen, konnten die Marinebiologen weitere genetische Faktoren identifizieren, die das Wachstum regulieren. Der Insulin-­Signalweg spielt dabei eine wichtige Rolle. Eine Inhibierung desselben, führte zu einer um 41% reduzierten Größe der Tiere. Ähnliche Beobachtungen waren bereits bei Fadenwürmern, Fruchtfliegen und Mäusen gemacht worden. Zwar ist Hydra vulgaris ein sehr einfacher Modellorganismus im Vergleich zu Säugetieren. Jedoch sind die beteiligten Gene und Signalwege auch in höheren Lebewesen konserviert und erlauben daher Rückschlüsse auch auf unser Wachstum. |

Literatur

Mortzfeld BM et al. Temperature and insulin signaling regulate body size in Hydra by the Wnt and TGF-beta pathways. Nat Commun 2019;10(1):3257

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