- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 38/2019
- Mehr Chancen als Probleme
Pharmazeutische Dienstleistungen
Mehr Chancen als Probleme
Wie Dr. Christian und Dr. Klaus Fehske neue honorierbare Dienstleistungen einstufen
Dienstleistungen in Apotheken sind ein komplexes Thema: Die Beratung bei der Abgabe von Arzneimitteln nach ApBetrO gehört zu den klassischen Pflichtaufgaben der Apotheke.
Entlastung durch Apotheker
Allerdings werden schon heute viele ergänzende Services angeboten mit deutlich umfangreicherer Beratung. Diese werden von Ärzten oft „reflexartig“ kritisiert, wie früher das Messen von Blutdruck und Cholesterinspiegeln, heute das in anderen Ländern bereits übliche Impfen in der Apotheke. Dabei könnten speziell qualifizierte Apotheker eine Entlastung darstellen und durch das niedrigschwellige Angebot die Impfquoten erhöhen.
Häufig unter Wert
Viele Dienstleistungen werden bisher in Apotheken unter Wert angeboten, durch angenommenen Konkurrenzdruck oder mangelndes Selbstbewusstsein. Das sogenannte Apothekenstärkungsgesetz soll eine Honorierung pharmazeutischer Dienstleistungen bringen – als Ausgleich für die Aufgabe der Rx-Gleichpreisigkeit und des Rx-Versandverbots. Doch welche Dienstleistungen können das sein?
Beispiele für Dienstleistungen
Im Folgenden werden Beispiele für aktuelle oder zukünftige pharmazeutische Dienstleistungen genannt. Zunächst bewusst ohne Nennung möglicher Kostenträger und ohne Qualifikationsvoraussetzungen:
Zusatz-Beratungen in der Apotheke: AMTS-Beratungen, (Reise)-Impfberatungen, Ernährungsberatung, Umwelt-Check, Herz-Kreislauf-Check, Darm-Sprechstunden, Präventionsangebote
Analysen in der Apotheke: Blutdruck-Messung auch mithilfe des Stethoskops, Blutparameterbestimmung incl. HbA1c- und CRP-Bestimmung, Bestimmung des Melanin-Gehalts der Haut, Umweltanalysen von Boden, Wasser und Haar)
Heimversorgung: Rezeptmanagement mit Reichweitenberechnung, AMTS-Beratungen, Verblistern oder „Stellen“, Palliativ-Versorgung
Dienstleistungen außerhalb der Apotheke: Botendienst, Anmessen von Kompressionsstrümpfen, Kosmetikbehandlungen, Gesundheitsvorträge, Gesundheitstage, Arzt-Apotheker-Gesprächskreise, Gesundheitsmanagement
Mögliche neue Dienstleistungen: Impfungen, Verlängerung von Dauerrezepten, Pflege des Medikationsplans, „New Medicine Service/NMS“ wie in Großbritannien – Follow-up-Telefonate bei Neueinstellungen inkl. Dosisanpassungen.
Offen sein
Selbstverständlich sollten für honorierbare Dienstleistungen wie AMTS-Analysen, Erstellung des Medikationsplans, Ernährungsberatung etc. einheitliche Standards gefordert werden sowie persönliche Qualifikationen wie AMTS-Manager, zertifizierte Fortbildungen oder qualifizierte Weiterbildungs-Zertifikate vorliegen. Insgesamt sollten Apotheken offen dafür sein, in zusätzlichen, packungsunabhängigen Vergütungen neuer Dienstleistungen wie Impfen, Pflege des Medikationsplans und Wiederholungs-Rezepten mehr Chancen als Probleme zu sehen. |
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.