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Arzneimittel und Therapie
Ingenol bei aktinischer Keratose im Visier
Europäisches Risikobewertungsverfahren angestoßen
cst | Erhöht Ingenolmebutat (Picato®) das Risiko für Hauttumore? Dieser Frage geht der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der europäischen Arzneimittelkommission (EMA) im Rahmen eines Überprüfungsverfahrens nach. Hintergrund sind Berichte über eine höhere Anzahl von Hautkrebsfällen, einschließlich Plattenepithelkarzinomen, bei Patienten, die mit dem Diterpen behandelt wurden. Ingenolmebutat-Gel wird bei aktinischer Keratose eingesetzt, wenn die betroffenen Hautareale nicht übermäßig verhornt oder verdickt und erhaben sind. Bereits 2017 wurde ein Warnhinweis zu Keratokanthomen in die Fach- und Gebrauchsinformation des Topikums aufgenommen. Die sehr schnell wachsenden, meist gutartigen Hauttumore waren in einer klinischen Studie nach einer Behandlung mit Ingenolmebutat vermehrt aufgetreten. Da möglicherweise auch ein erhöhtes Risiko für andere Tumore (Basalzellkarzinome, Morbus Bowen und Plattenepithelkarzinome) besteht, wird der Warnhinweis in den Produktinformationen derzeit diesbezüglich ergänzt.
Allerdings sind die bislang vorliegenden Daten mit einer gewissen Unsicherheit behaftet. Der PRAC soll nun klären, wie das Risiko für Hauttumore im Zusammenhang mit einer Ingenolmebutat-Behandlung einzuschätzen ist und ob weitere Maßnahmen zu treffen sind. Bereits jetzt wird empfohlen, dass Patienten auf Hautveränderungen achten und gegebenenfalls ihren Arzt informieren. Bei Patienten mit einer Hautkrebserkrankung in der Vorgeschichte soll Ingenolmebutat nur mit Vorsicht angewendet werden. |
Literatur
European Medicines Agency (EMA). Review of data on skin cancer with Picato. EMA/484093/2019. 6. September 2019; www.ema.europa.eu
Fachinformation Picato (Ingenolmebutat). Stand Juli 2017
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