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- DAZ 31/2019
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Arzneimittel und Therapie
Cave Abortrisiko
Keine Unterschiede zwischen kurz- und langwirksamen Benzodiazepinen
Benzodiazepine sind in breiter therapeutischer Anwendung, so beispielsweise zur Behandlung von Angstzuständen, Schlaflosigkeit und affektiven Störungen. Auch in der Schwangerschaft sind Benzodiazepin-Verschreibungen nicht unüblich. Seit geraumer Zeit ist jedoch bekannt, dass Benzodiazepine die Plazenta passieren und im fetalen Kreislauf bis zu dreifach erhöhte Konzentrationen im Vergleich zu den mütterlichen Serumkonzentrationen erreichen können. Darüber hinaus wurde in Studien ein Zusammenhang zwischen einer Benzodiazepin-Einnahme und kongenitalen Missbildungen sowie Spontanaborten aufgezeigt. Unklar blieb jedoch, ob es zwischen den verschiedenen Arzneistoffen diesbezüglich Unterschiede gibt.
Um diese Fragestellung genauer zu untersuchen, wurde innerhalb der Quebec Pregnancy Kohorte eine Fall-Kontroll-Studie über einen Zeitraum von 17 Jahren durchgeführt [1]. Spontanaborte wurden zwischen der sechsten und 19. Schwangerschaftswoche erfasst. Von 442.066 dokumentierten Schwangerschaften endeten 27.149 (6,1%) mit einer Fehlgeburt, 375 (1,4%) davon nach Einnahme von Benzodiazepinen in der Frühschwangerschaft. Von 134.305 schwangeren Frauen mit Lebendgeburten, die die Kontrollgruppe bildeten, hatten nur 788 (0,6%) ein Benzodiazepin erhalten. Die Einnahme von Benzodiazepinen war somit mit einem höheren Risiko für eine Fehlgeburt verbunden (Odds Ratio [OR] 2,39; 95%-Konfidenzintervall [KI] 2,10 bis 2,73). Auch nach Adjustierung hinsichtlich möglicher Störfaktoren wie mütterliche Angst- und Gemütszustandsstörungen wurde unter Benzodiazepin-Therapie ein erhöhtes Auftreten von Fehlgeburten festgestellt (OR 1,85; 95%-KI 1,61 bis 2,21).
Zwischen kurzwirksamen (Alprazolam, Bromazepam, Lorazepam, Oxazepam, Temazepam, Triazolam) und langwirksamen (Chlordiazepoxid, Clonazepam, Diazepam, Flurazepam, Nitrazepam) Substanzen zeigten sich insgesamt keine Unterschiede. Alle erfassten Wirkstoffe waren mit einem erhöhten Risiko assoziiert. Mit Ausnahme von Flurazepam und Triazolam war der Zusammenhang statistisch signifikant. Für Diazepam wurde das höchste Risiko berechnet (OR 3,43; 95%-KI 1,42 bis 8,32). Die Daten weisen zudem auf eine Dosis-Wirkungs-Beziehung hin.
Die Studienautoren raten daher, die bekannten Risiken gegen den möglichen Nutzen einer Benzodiazepin-Therapie in der Frühschwangerschaft individuell sorgsam abzuwägen. Auch Embryotox empfiehlt je nach zugrunde liegender psychiatrischer Indikation den Einsatz besser geeigneter Psychopharmaka. Hier finden sich auch Hinweise zur Überwachung fetaler und neonataler Komplikationen nach regelmäßigen Einnahmen in späteren Phasen der Schwangerschaft [2]. |
Literatur
[1] Sheehy O et al. Association Between Incident Exposure to Benzodiazepines in Early Pregnancy and Risk of Spontaneous Abortion. JAMA Psychiatry 2019; doi:10.1001/jamapsychiatry.2019.0963
[2] Informationen zu Benzodiazepinen auf www.embryotox.de
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