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Was halten Apotheker von PTA-Vertretungsbefugnissen?
DAZ.online-Umfrage zeigt: Der Apotheker Light ist nicht gewünscht
Bei der Reform des PTA-Berufs geht es darum, diesen attraktiv und zukunftsfähig zu machen. Aber sollten PTA dabei auch Vertretungen ermöglicht werden – oder läuft man dann Gefahr, einen Light-Apotheker zu schaffen? Mit der Folge, dass PTA künftig von sparsamen Chefs als Billig-Alternative zu „echten“ Approbierten eingesetzt werden? Genau das fürchten offenbar viele, die sich an der nicht repräsentativen DAZ.online-Abstimmung und der Diskussion um PTA-Vertretungsbefugnisse beteiligt haben. Da sind die PTA, die besorgt sind, dass sie, sollten sie vertreten dürfen, mehr Verantwortung übernehmen müssen, dafür aber nicht besser bezahlt werden. Aber auch Apotheker sehen in mehr Vertretungsbefugnissen den ersten Schritt zur Abschaffung bzw. der Abwertung des eigenen Berufstandes. Die Diskussion zeige, dass auch der Apothekerberuf einer Aufwertung bedürfe, schreibt ein Kommentator.
Zu große Wissensunterschiede
Vor allem PTA, die auch Pharmazie studiert haben, sprachen sich klar gegen eine Vertretungsbefugnis aus. Der Wissensunterschied sei zu groß, argumentieren sie. „Nicht umsonst studieren wir Apotheker und PTA machen nur eine Ausbildung“, schreibt eine Kommentatorin. Andere Gegenargumente sind, dass beim Arzt auch nicht die MTA Vertretung mache oder aber unklare Haftungsfragen. Zudem sollten die Apotheker ihre Position gegenüber der Ärzteschaft nicht schwächen, „schon rein politisch nicht“, lautet ein weiterer Kommentar. Auch von einem „Eigentor“ ist die Rede. Zudem wird die Frage gestellt, warum die Finanzierungs- und Apothekenstruktur so sei, dass in (zu) vielen Fällen eine Vollabdeckung mit Approbierten bei zumutbaren Arbeitszeiten des Inhabers nicht wirtschaftlich darstellbar ist? Insgesamt stimmten rund 37 Prozent (über 1300 von etwa 3600 Stimmen) der Teilnehmer gegen Vertretungsbefugnisse von PTA.
Vertretungsbefugnisse nur in kleinem Rahmen?
Aber auch den 63 Prozent, die pro Vertretungsbefugnisse stimmten, geht es offenbar nicht um Vertretungen im großen Stil oder gar Leitungsaufgaben. In den Kommentaren ist eher von kurzzeitig bis maximal „ein paar Stunden“ die Rede, etwa über die Mittagspause, „damit während der Urlaubszeit der Approbierte nicht durcharbeiten muss“. Oder man wünscht sich Rechtssicherheit, wenn der Chef sich morgens verspätet, weil er im Stau steht. Zahlreiche Apotheker scheinen das ihren erfahrenen PTA zuzutrauen und sehen darin eine Aufwertung der Tätigkeit. Einige PTA befürworten die Idee, weil es ihnen die Möglichkeit zur Weiterentwicklung bietet und die Chance aufzusteigen, was scheinbar derzeit vermisst wird. Es gab auch Vorschläge, an welche Bedingungen eine Vertretungsbefugnis geknüpft werden könnte: z. B. ein Minimum an Berufserfahrung, telefonische Erreichbarkeit des Approbierten oder eine Zusatzqualifikation.
Einig scheint man sich unter den Kommentatoren vor allem in einem Punkt zu sein: Eine Super-PTA oder – betrachtet man es von der anderen Seite – einen Light-Apotheker, der vor allem aus Kostengründen einen Großteil der apothekerlichen Aufgaben übernehmen soll, will niemand.
Kein Thema bei Gesprächen zwischen Adexa und BMG
Auch Adexa-Vorstand Andreas May stellte im Anschluss an die Umfrage gegenüber DAZ.online klar, dass die Apothekengewerkschaft bei ihren bisherigen Gesprächen zur PTA-Reform mit Minister Spahn zwar über eine Kompetenzerweiterung für PTA gesprochen habe – jedoch nicht mit der Stoßrichtung Vertretungsbefugnis. Wie die Reform-Gespräche im Ministerium weitergehen, werden die nächsten Monate zeigen. Im Dezember hatte Spahn erklärt, er wolle schon bald erste Vorschläge zur PTA-Ausbildung präsentieren – und noch in diesem Jahr solle die Reform in Kraft treten. |
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