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Prisma
Uraltes Rauschmittel
Cannabis war schon vor Jahrtausenden beliebt
Wissenschaftler der chinesischen Akademie der Wissenschaften untersuchten in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte mehrere Grabhügel im chinesischen Teil des Pamirgebirges. Die Grabstätten wurden auf ein Alter von etwa 2500 Jahren datiert. In ihnen befanden sich unter anderem hölzerne Feuerschalen mit angekohlten Steinen. Um herauszufinden, was hier in grauer Vorzeit verbrannt wurde, analysierte das Forscherteam die Rückstände aus den Schalen mittels Gaschromatografie gekoppelter Massenspektrometrie. Dabei fanden sie Spuren von Cannabinol (CBN), einem Oxidationsprodukt des psychoaktiven Wirkstoffs Tetrahydrocannabinol (THC) aus der Cannabis-Pflanze, auf den Innenseiten der Gefäße und auf einigen Steinen. Da keine Spuren des nicht psychoaktiven Cannabidiol (CBD) nachweisbar waren, schlussfolgerten die Archäologen, dass es sich um für die damalige Zeit außergewöhnlich potente, möglicherweise durch gezielte Züchtungen erhaltene Cannabis-Pflanzen gehandelt haben könnte. Bereits der griechische Geschichtsschreiber Herodot berichtete einige Hundert Jahre vor Christus in seinen Historien von Völkern in der Kaspischen Steppe, die Cannabis rauchten. Dazu saßen die Menschen in kleinen Zelten. Die Pflanzenteile befanden sich in Schalen und wurden durch heiße Steine verbrannt. Archäologische Hinweise auf diese Praxis sind auch aus anderen Regionen Zentralasiens bekannt. |
Literatur
Ren M et al. The origins of cannabis smoking; Chemical residue evidence from the first millennium BCE in the Pamirs. Sci Adv 2019;5(6):eaaw1391
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