Arzneimittel und Therapie

Mit ASS und COX-2-Hemmern gegen Brustkrebs

Verringertes Risiko auch bei genetischer Prädisposition

DAZ | Auf nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) ruhen in der Brustkrebsprävention einige Hoffnungen. Wie die Ergebnisse einer Kohortenstudie nahelegen, könnten auch Risikopatientinnen profitieren.

Die Ergebnisse von Beobachtungsstudien deuten darauf hin, dass Acetylsalicylsäure (ASS) und andere nicht­steroidale Antirheumatika (NSAR) das Risiko für Brustkrebs senken könnten. In randomisierten kontrollierten Studien konnte ein protektiver Effekt bislang allerdings nicht nachgewiesen werden. Zudem ist unklar, ob Frauen mit genetisch erhöhtem Risiko von einer Behandlung mit NSAR profitieren. Denn familiäre Krankheitsfälle und Mutationen der Risikogene wurden in bisherigen Studien nicht erfasst.

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Wie sich die Einnahme von NSAR auf die Entstehung eines Mammakarzinoms bei Frauen mit genetisch erhöhtem Risiko auswirkt, wurde anhand der Daten von Brustkrebspatientinnen sowie deren weiblichen Verwandten untersucht. Alle Frauen waren Teilnehmerinnen verschiedener Langzeitbeobachtungen in den USA, Kanada und Australien und stellten ihre Daten für die Kohortenstudie zur Verfügung.

5606 Frauen ohne Brustkrebsdiagnose vor der Medikationsanamnese bildeten eine prospektive Kohorte. Gemein­sam mit diesen Frauen wurden Patientinnen mit früherer Diagnose eines Mammakarzinoms in einer erweiterten prospektiven und retrospektiven Kohorte von insgesamt 8233 Frauen zusammengefasst – darunter auch 1054 Trägerinnen einer BRCA1- oder BRCA2-Mutation.

Durch Fragebögen wurde erhoben, ob die Frauen in der Vergangenheit regelmäßig NSAR aus einer von vier Wirkstoffgruppen eingenommen hatten: 1. ASS, 2. COX-2-Inhibitoren, 3. Ibuprofen oder andere nichtselektive NSAR oder 4. Paracetamol. Als regelmäßig galt eine mindestens zweimal wöchentliche Einnahme für einen Monat oder länger. Zum Einnahmezeitraum, der Einnahmedauer und zu eingenommenen Dosierungen wurden keine Daten erhoben.

Die regelmäßige Einnahme von ASS war mit einem um 39% (prospektive Kohorte) bzw. 37% (kombinierte Kohorte) geringeren Risiko für Brustkrebs assoziiert. Für COX-2-Inhibitoren wurde ein um 61% bzw. 71% geringeres Risiko ermittelt. Die Assoziationen waren unabhängig vom Alter, dem familiären Brustkrebsrisiko, dem Estrogen-Rezeptor- sowie dem Mutationsstatus. Ibuprofen und andere NSAR sowie Para­cetamol beeinflussten das Risiko nicht. Den Studienautoren zufolge könnten Unterschiede in den protektiven Effekten auf den verschiedenen pharmakologischen Wirkmechanismen beruhen z. B. hinsichtlich der Wirkung auf die endogene Prostaglandin-Synthese oder auf Östrogen-Rezeptoren.

ASS und COX-2-Inhibitoren könnten somit das Auftreten von Brustkrebs reduzieren, und zwar auch dann, wenn das Risiko durch familiäre Vorbelastung oder Vorliegen von Genmutationen erhöht ist. Sollte sich diese präventive Strategie in weiteren Studien bewähren, so müsste ein potenzieller Nutzen im Einzelfall dennoch gegenüber den Nachteilen bei längerfristiger Einnahme abgewogen werden. |

Literatur

Kehm RD et al. Regular use of aspirin and other non-steroidal anti-inflammatory drugs and breast cancer risk for women at familial or genetic risk: a cohort study. Breast Cancer Res 2019;21(1):52

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