Prisma

Wolken über der Stadt

Metropolen schaffen ihr eigenes Mikroklima

us | Dass sich das Klima auf der Erde durch den Einfluss des Menschen verändert, ist eine anerkannte Tatsache. Europäische Meteoro­logen untersuchten nun die Rolle, die große Städte dabei spielen.
Foto: joesayhello – stock.adobe.com

Städte heizen sich im Laufe des Tages auf und speichern die Wärme. In den Straßen der Metropolen ist die Temperatur in den Abend- und Nachtstunden daher höher als in ländlichen Gegenden. Ein Team an der University of Reading in Großbritannien fand Hinweise darauf, dass auch die Wolkenbildung über großen urbanen Zentren verändert ist. Sie werteten Satellitenbilder von Paris und London aus den Jahren 2009 bis 2018 aus. Meteosat-Satelliten der zweiten Generation lieferten hochauflösende Bilder für die Monate Mai bis August. Über der Metropolregion Paris mit etwa 11,8 Millionen Einwohnern war die Wolkendecke im Schnitt 5 bis 10% dichter als über dem Umland. Die Beurteilung der Situation im Großraum London, in dem rund 12,3 Millionen Menschen leben, war aufgrund der Nähe zur Küste schwieriger. Doch auch hier konnte nach einigen Korrek­turen eine im Vergleich zum Umland dichtere Wolkendecke fest­gestellt werden. Ergänzt wurden die Satellitenbilder durch Beobachtungen vom Boden. In beiden Städten waren die Unterschiede zwischen Stadt und Land nachmittags am größten. Die Wissenschaftler führen die verstärkte Wolkenbildung unter anderem auf eine höhere Oberflächentemperatur und verstärkte Konvektion zurück und nehmen an, dass das Phänomen auch über anderen Großstädten zu beobachten ist. |

Quelle

Theeuwes NE et al. Persistent cloud cover over mega-cities linked to surface heat release. npj Clim Atmos Sci 2019;2(1):15

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