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Arzneimittel und Therapie
Senkt Progesteron die Fehlgeburtenrate?
Nicht jede Frau mit Blutungen in der Frühschwangerschaft profitiert
Progesteron ist das physiologische Gestagen und wird in der zweiten Zyklushälfte vom Corpus luteum gebildet. Es ist unter anderem für den Erhalt einer Schwangerschaft notwendig. Vaginale Blutungen in der Frühschwangerschaft sind mit einem erhöhten Fehlgeburtenrisiko assoziiert; Progesteron wird häufig gegeben, um dieses Risiko zu verringern.
In der randomisierten, doppelblinden PRISM-Studie (Progesterone in Spontaneous Miscarriage) wurde an 4153 Frauen untersucht, ob Progesteron die Fehlgeburtenrate bei vaginaler Blutung in der Frühschwangerschaft senkt. An 48 Krankenhäusern in Großbritannien wurden Frauen im Alter von 18 bis 39 Jahren vor der vollendeten zwölften Schwangerschaftswoche mit vaginaler Blutung und intakter Schwangerschaft eingeschlossen. Die Hälfte von ihnen erhielt bis zur vollendeten 16. Woche zweimal täglich 400 mg Progesteron vaginal; die Kontrollgruppe ein Placebo.
Die Inzidenz an Lebendgeburten nach der 34. Woche war mit 75% in der Progesteron-Gruppe und 72% in der Placebo-Gruppe ähnlich. Sowohl in der Primär- als auch in der Sensitivitätsanalyse zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen.
Interessant ist jedoch das Ergebnis der Subgruppenanalyse: Frauen mit mindestens drei Aborten in der Vergangenheit hatten einen signifikanten Vorteil bei einer Behandlung mit Progesteron im Vergleich zu Placebo. Die Inzidenz an Lebendgeburten lag hier bei 72% vs. 57% in der Placebo-Gruppe (Relatives Risiko 1,28; 95%-Konfidenzintervall 1,08 bis 1,51). |
Quelle
Coomarasamy A et al. A Randomized Trial of Progesterone in Women with Bleeding in Early Pregnancy. N Engl J Med 2019;380(19):1815-1824
Greene MF. Progesterone for Threatened Abortion. N Engl J Med 2019;380(19):1867-1868
Mutschler E et al. Mutschler Arzneimittelwirkungen. 10. Auflage. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH; 2013
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