DAZ aktuell

GERDA soll im November starten

E-Rezept-Projekt in Baden-Württemberg

dpa/bro/ral | Wann kommt das E-Rezept? Auf Bundesebene gibt es auf diese Frage unterschiedliche Antworten. Für Patienten in Stuttgart und im Landkreis Tuttlingen soll es im November so weit sein, berichteten aktuell „Stuttgarter Nachrichten“ und „Stuttgarter Zeitung“. Sie kündigen damit den Start des E-Rezept-Projekts GERDA in Baden-Württemberg an.

Ein Sprecher des Sozialministeriums Baden-Württemberg bestätigte die Berichte. Gebunden ist das Ausstellen des E-Rezepts den Zeitungen zufolge an das Telemedizinangebot „docdirekt“ der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg. Dabei handelt es sich um ein für gesetzlich Versicherte kostenloses Angebot, bei dem sich Patienten per Videochat oder Telefon an einen Arzt wenden können. Im Idealfall kann der Tele-Arzt einen Patienten abschließend telemedizinisch beraten, heißt es auf der dazugehörigen Website. Sei eine persönliche Vorstellung bei einem Arzt notwendig, vermittelt docdirect einen Termin bei einer Praxis. Der Website zufolge machen rund 40 Ärzte in Baden-Württemberg bei dem Telemedizinangebot mit. Seit Mitte April 2016 sollen sich rund 4000 Nutzer per Anruf an „docdirekt“ gewandt haben. In 792 Fällen wurde der Kontakt zu einem Arzt hergestellt.

Vorbild für bundeseinheitliche Lösung

Rezepte werden über das Telemedizinangebot bislang jedoch nicht verschickt. Das soll sich im November ändern. Patienten – zunächst in Stuttgart und im Raum Tuttlingen, später dann in ganz Baden-Württemberg – sollen dann über einen elektronischen Schlüssel Zugriff auf ein vom Tele-Arzt ausgestelltes Rezept bekommen und dieses anschließend an eine Apotheke ihrer Wahl schicken können. Das Land fördert die E-Rezept-Entwicklung mit rund einer Million Euro und von verschiedener Seite gab es Lob für das Projekt.

So betonte Sozialminister Manne Lucha (Grüne) den „großen Nutzen des Projekts für die Bürger“. Baden-Württemberg gehe beim E-Rezept „bundesweit als Pionierland voran“, sagte er den Zeitungen. Auch der Präsident der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, Günther Hanke, sagte, die Technologie habe „das Potenzial, Vorlage für eine bundeseinheitliche Lösung zu sein“. Und Fritz Becker, Präsident des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg, betonte, „dass der Patient alleiniger Herr seiner hoch sensiblen Gesundheitsdaten bleibt“. Joannes Fechner, Vize-Vorstandschef der Kassenärzt­lichen Vereinigung im Land, sagte, dass E-Rezepte grundsätzlich nur bei „eindeutigen Indikationen ausgestellt würden“.

Das Modell ist nur für Mitglieder der gesetzlichen Krankenkasse zugänglich. |

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