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Kommt jetzt die Mega-Fusion?

„Zukunftspakt Apotheke“ und „Pro AvO“ können sich Zusammenarbeit mit dem DAV vorstellen

jb/bro/eda | Nach dem „Zukunftspakt Apotheke“ von Noweda und dem Burda-Verlag sowie der Initiative „Pro AvO“ um Sanacorp und dem Wort & Bild Verlag ist nun auch der Deutsche Apothekerverband (DAV) in den Markt der Apotheken-Apps eingestiegen. Der DAV hat seine App rund um das E-Rezept konzipiert. Was die Anzahl der teilnehmenden Apotheker betrifft, beginnt der Verband aber bei null. Da ist der „Zukunftspakt Apotheke“ schon etwas weiter und „Pro AvO“ will sich im Juni öffentlich präsentieren.

Der Markt der Apotheken-Apps hat seit der vergangenen Woche einen neuen Player: den Deutschen Apothekerverband. Der DAV bringt mit seinem Digital-Konzept aber nicht nur eine neue App, sondern insgesamt frischen Wind in den Markt. Denn die „offizielle“ App der ABDA, die Ende des Jahres herauskommen soll, dreht sich nicht nur um OTC-Vorbestellungen und die Kommunikation zwischen Patienten und Apothekern. Vielmehr geht es bei der DAV-App um die Einführung des E-Rezeptes (s. S. 18 und AZ Nr. 20, S. 1 und 2).

Fotos: Noweda; Wort & Bild Verlag; ABDA
Drei Mann in einem Boot? Zumindest Dr. Michael P. Kuck vom „Zukunftspakt Apotheke“ und Peter Menk von „Pro AvO“ haben sich nun öffentlich dazu geäußert, mit dem Deutschen Apothekerverband zu kooperieren (Vorsitzender Fritz Becker, v. l.).

Wie viele Apotheken werden mit welchem Angebot erreicht?

Doch der DAV hat gegenüber seinen Mitbewerbern, der Noweda/Burda-Kooperation und der Initiative „Pro AvO“ auch einen entscheidenden Nachteil: die Anzahl der teilnehmenden Apotheken. Noweda/Burda melden schon jetzt, dass mehr als 7000 Apotheker dem „Zukunftspakt“ beigetreten seien und somit für die Nutzung der Patienten-App „IhreApotheken.de“ infrage kommen. Zu „Pro AvO“ gehören fünf Branchengrößen: die Großhändler Gehe und Sanacorp, der Wort & Bild Verlag, der Automaten-Hersteller Rowa sowie der Digital-Konzern Noventi. Noch hat „Pro AvO“ seine Patienten-App nicht gelauncht. Dass diese fünf Unternehmen aber „Zugriff“ auf eine sehr große Anzahl an Apotheken haben, dürfte klar sein. Wenn Noweda/Burda und „Pro AvO“ möglichst reibungslos an das E-Rezept angebunden werden möchten, sollten sie mit dem DAV reden. Umgekehrt dürfte der DAV Interesse daran haben, die Kunden der beiden Initiativen von seiner E-Rezept-Lösung zu begeistern.

Peter Menk, Geschäftsführer der Initiative „Pro AvO“, ruft nun in einer Pressemitteilung alle Marktteilnehmer auf, sich an einen Runden Tisch zu setzen: „Die Initiative Pro AvO empfiehlt, dass der DAV jetzt auf alle relevanten Marktpartner zugeht, um gemeinsam Standards zu entwickeln, die von allen Patienten und in allen Apotheken genutzt werden können.“

Noweda-Chef Dr. Michael P. Kuck zeigt sich im Interview mit DAZ.online zunächst unbeeindruckt vom Vorstoß des DAV mit der eigenen Patienten-App: „Die Initiative des Deutschen Apothekerverbands zeigt doch, wie wichtig dort der digitale Zugang der Patienten zur Apotheke genommen wird. Das ist eine gute Nachricht für die Apotheken.“

Kuck: DAV ist kein Konkurrent

Als Konkurrenten begreift Noweda den DAV dagegen nicht. „Offensichtlich haben wir mit unserem Angebot einen Nerv getroffen, da sich bereits über 7000 Apotheken daran beteiligen – Tendenz steigend. Wenn der Deutsche Apothekerverband sich in dieser Weise ebenfalls engagiert, können wir das nur begrüßen“, so Kuck.

Eine Zusammenarbeit mit dem DAV könnte sich Noweda „gut vorstellen, da damit die Vor-Ort-Apotheken gegenüber den Arzneimittelversendern gestärkt werden“. Auch Gesprächen mit der Initiative „Pro AvO“ will sich die Apothekergenossenschaft nicht ver­schließen, doch derzeit könne noch nicht beurteilt werden, wie weit „Pro AvO“ mit ihrem Angebot sei. Der Launch ist für Juni angekündigt. |

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