Gesundheitspolitik

Noweda-Chef schreibt an Politiker

Apothekergenossenschaft illustriert das „Apothekensterben“

BERLIN (ks) | In der vergangenen Woche hatten sich Union und Bundesgesundheitsministerium auf ein komplettes Verbot von Rx-Boni verständigt. Einzig die SPD hadert mit dieser Lösung des Versandhandelskonflikts. Indes lässt der genossenschaftliche Pharmagroßhändler Noweda nichts unversucht, bei Bundestagsabgeordneten und Gesundheitspolitikern der Länder zu betonen, dass das Rx-Versandverbot die „einzig richtige Reaktion“ auf das EuGH-Urteil vom Oktober 2016 sei.

Derzeit werden die Weichen für eine Apotheken-Reform gestellt. Das noch im Koalitionsvertrag angestrebte Rx-Versandverbot scheint nach den Gesprächen zwischen Union und Bundesgesundheitsministerium vom Tisch. Doch zumindest die Gleichpreisigkeit soll nach dem Willen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sicher­gestellt werden – über ein in § 129 SGB V geregeltes Rx-Boni-Verbot.

Der Vorstandsvorsitzende des Pharmagroßhändlers Noweda, Dr. Michael P. Kuck, lässt dennoch nicht locker, in der Politik nochmals für das Rx-Versandverbot zu werben. Mit einem Schreiben hat er sich nun an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages und an Gesundheitspolitiker der Länder gewandt. Darin zeigt er einmal mehr die Gefährdung der Vor-Ort-Apotheken – deren Bedeutung für die soziale Infrastruktur nicht überschätzt werden könne – durch den ausländischen Versandhandel auf. Dazu weist Kuck eindringlich auf das Wachstum der EU-Versender und die schwindende Apothekenzahl in Deutschland hin. Um das Ausmaß des Rückgangs zu verdeutlichen, hat die Noweda nun unter www.apotheken-sterben.de eine animierte Deutschlandkarte veröffentlicht, die die Apothekenschließungen seit 2016 animiert anzeigt und die ab sofort ständig aktualisiert werden soll.

Foto: Noweda
Dr. Michael P. Kuck kämpft für das Rx-Versandverbot.

„Vor diesem Hintergrund ist es aus unserer Sicht völlig unverständlich, dass von politischer Seite in den letzten Jahren praktisch nichts unternommen wurde, um die soziale Infrastruktur der Vor-Ort-Apotheken schnell, wirksam und vor allem zukunftssicher zu schützen“, heißt es in dem Brief. Es verstärke sich im Gegenteil sogar der Eindruck, es sei wichtiger, die Geschäftsmodelle der ausländischen Versender nicht zu beschädigen. Dabei sei auch unter dem Gesichtspunkt des Patientenschutzes die Vorzugsbehandlung für ausländische Versender nicht zu verstehen – man denke etwa an die Transportbedingungen bei hochsommerlichen Temperaturen.

Weder das „Spar-Argument“ noch das „Modernitäts-Argument“ zieht aus seiner Sicht. Was Letzteres betrifft, also dass Menschen nicht verwehrt werden dürfe, Arzneimittel über das Internet zu be­stellen, verweist er auf die Botendienste sowie auf das eigene Projekt für eine zentrale Bestellplattform, das im April online gehen soll. Abschließend appelliert Kuck an die Politiker: „Bitte setzen Sie sich daher für das Versand­verbot rezeptpflichtiger Arzneimittel ein, zumindest aber für die nachhal­tige Wiederherstellung der Gleichpreisigkeit rezeptpflichtiger Arzneimittel.“ |

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